OMV-Schmiergelder in Rumänien?

Neue Vorwürfe gegen Mensdorff-Pouilly

Gegen den Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly werden neue Vorwürfe bekannt. Danach habe auch die OMV 1,5 Millionen Euro an Mensdorff gezahlt - für Peter Pilz, sozusagen der Chefermittler der Grünen, könnte das Geld für Schmiergelder in Rumänien verwendet worden sein.

Mittagsjournal, 6.9.2011

Petra Pichler

Pilz vermutet Schmiergeldzahlungen

Bei früheren Hausdurchsuchungen in der Causa British Aerospace hätten die Fahnder beim burgenländischen Grafen auch Rechnungen von Telekom und OMV gefunden, so Pilz. Mittlerweile wird gegen Mensdorff-Pouilly auch wegen der Telekom-Zahlungen ermittelt. Für den Grünen Pilz sind auch die Zahlungen der OMV an Mensdorff-Pouilly hinterfragenswert.

Insgesamt 1,5 Mio. Euro sollen bis Anfang 2005 von der OMV an Mensdorff-Pouilly gezahlt worden sein, sagt Pilz. Und zwar nachdem sich die OMV erfolgreich beim rumänischen Petrom-Konzern eingekauft hatte. Viel zu billig, wie später rumänische Medien berichtet haben, sagt der Grüne. Pilz vermutet nun Schmiergeldzahlungen über Mensdorff-Pouilly nach Rumänien.

500.000 auf "Briefkastenkonto"?

Besonders auffällig sei, dass 500.000 Euro von der OMV auf ein Konto des verstorbenen Wahlonkels von Mensdorff-Pouilly auf den British Virgin Islands gezahlt wurden. Pilz spricht von einem "Briefkastenkonto".

Zu dieser Zahlung hätte er seitens der OMV Vertreter eine bemerkenswerte Erklärung erhalten, sagt Pilz: "Der Kunde habe sich gewünscht, dass diese Zahlung verschleiert wird. Und jetzt möchte ich gern wissen: Wer ist denn der Kunde, der solche seltsamen Wünsche hat?"

OMV: "Alter Hut"

Bei der OMV will man sich zu den Vorwürfen heute nicht äußern. Das ist ein alter Hut, den Pilz schon vor mehr als einem Jahr aufgebracht hat heißt es, man hätte das im Februar des Vorjahres bereits ausreichend kommentiert. Damals erklärte die OMV, Mensdorff-Pouilly habe das Geld für eine Südosteuropa-Studie erhalten.

Mensdorff-Pouillys Anwalt Harald Schuster wollte die Vorwürfe nicht kommentieren. Bei der Staatsanwaltschaft Wien war zu erfahren, dass bereits seit längerem auch wegen der OMV-Zahlungen ermittelt werde.