Schröder für mehr Gemeinsamkeit

Initiative für Europäische Integration

In einem ungewöhnlichen Aufruf treten Ex- Regierungschefs und Persönlichkeiten aus mehreren Ländern Europas für einen großen Sprung nach vorne in der Europäischen Integration ein. Unter den Unterzeichnern ist auch Ex-Kanzler Schröder, der im Gegensatz zur deutschen Bundesregierung für gemeinsame europäische Schuldverschreibungen, also Eurobonds eintritt.

Mittagsjournal, 06.09.2011

Weiter zusammenwachsen oder zerfallen

Gleich vier ehemalige Regierungschefs aus Deutschland, Belgien, Finnland und Spanien sind es, die mit einem Aufruf für eine Wiederbelebung der europäischen Integration an die Öffentlichkeit treten.

Guy Verhofstadt, liberaler Ex-Regierungschef in Belgien begründet die ungewöhnliche Initiative: "Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem die Euroländer entscheiden müssen, ob sie zu einer echten Wirtschafts- und Finanzunion zusammenwachsen, oder ob sie den Zerfall riskieren, der die gesamte europäische Integration gefährden würde".

Eurobonds, also gemeinsame Staatsanleihen der Euroländer, sollen in Perspektive zu einer Europäischen Föderation führen, so die ehemaligen Regierungschefs.

Schröder: Aus Fehlern lernen

Deutschland ist zurzeit dagegen, aber auch die Euro-Wirtschaftsregierung ist anfangs von Berlin strikt abgelehnt worden, so Altkanzler Gerhard Schröder. Er setzt auf einen Lernprozeß. Am Anfang der Krise habe Deutschland den Fehler gemacht, alle Fehler nur bei Athen zu suchen, dieses Bashing räche sich, das ist auch dann eingesehen worden in Berlin.

Absolut nichts hält der sozialdemokratische Ex-Kanzler von der Idee Griechenland aus der Eurozone einfach auszuschließen. Das zerstöre die Gemeinschaftswährung.

Organisiert hat die Europainitiative der europäisch-amerikanischen Sponsor Nicolas Berggruen, dessen Institut die Debatte auch in die Nationalstaaten tragen will.