Verkauf einer Immobilie im Visier

Telekom-Affäre: Neue Details

Wo woa mei Leistung - dieser Satz, gesprochen vom früheren FPÖ-Politiker und späteren Lobbyisten Walter Meischberger, steht inzwischen für ein ganzes Netz dubioser Geschäfte. Er bezieht sich auf ein Geschäft zwischen der Telekom und dem Baukonzern Porr. Inzwischen untersucht die Staatsanwaltschaft, wer da welche Leistung erbracht hat, und wer wofür kassiert hat.

In dem Bericht des Nachrichtenmagazins Format heißt es, dass Porr ein Telekom-Grundstück in der Nordbergstraße in Wien gekauft und knapp zwei Monate später wieder verkauft hat, mit 14 Millionen Euro Gewinn.

Abendjournal, 08.09.2011

"Wo war mei Leistung?"

Der Verkauf der Telekom-Immobilie Nordbergstraße hat bereits in den mittlerweile legendären Telefon-Abhörprotokollen zwischen Walter Meischberger und dem Immobilienmakler Ernst Karl Plech eine Tragende Rolle gespielt. Meischberger musste bei seinem Partner vor einer Einvernahme bei der Staatsanwaltschaft nachfragen wofür er eigentlich 700.000 Euro erhalten hatte. Stichwort: wo war mei Leistung?

Zieht weitere Kreise

Die Affäre scheint nun weitere Kreise zu ziehen Laut Format ermittelt die Staatsanwaltschaft nun in diesem Zusammenhang auch gegen Ex-Telekom-Chef Heinz Sundt, der den Verkauf an das Porr-Kosortium im Oktober 2003 um 30 Millionen Euro abgesegnet hatte. Das Porr Konsortium kaufte kurz danach ein daneben liegendes ÖBB-Gelände um 4 Millionen Euro. Verkauft wurde das ganze Paket im Dezember 2003 um 49 Millionen Euro. also mit einem Gewinn von 14 Millionen: "Auffällig ist die rasante Wertsteigerung des Objektes", heißt es im Telekom Revisionsbericht, schreibt Format. Der Tipp an Porr, dass die Telekom-Immobilie zum Verkauf stand, scheint über Plech und Meischberger gelaufen zu sein und war besonders interessant.

Untersuchungen laufen

Immerhin war auch die Bundesimmobiliengesellschaft an dem Grundstück interessiert - denn der Mieter stand bereits fest: Die Wirtschaftsuni Wien. Plech wiederum saß im Aufsichtsrat der Bundesimmobiliengesellschaft. Die Staatsanwaltschaft bestätigt Ermittlungen. Der Verdacht auf Untreue und Kickback-Zahlungen wird geprüft. Die Telekom hat sich diesem Verfahren als Privatbeteiligte angeschlossen und kündigt an, dass die geplante internationale Taskforce zur Aufklärung der Missstände unter der früheren Telekomführung ebenfalls dieses Grundstücksgeschäft untersuchen wird.