Journalistin Karamanolis zur Lage der Griechen
"Euro auf jeden Fall behalten"
Beinhart sparen sollen die Griechen, wenn sie den Bankrott vermeiden und den Euro behalten wollen. Aber wollen sie das, und können sie das überhaupt noch? Mitten in der Abwärtsspirale von Sparen und Schrumpfen sind die knapp elf Millionen Griechen, eine von ihnen ist die Journalistin Alkyone Karamanolis.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 13.9.2011
Alkyone Karamanolis im Gespräch mit Wolfgang Wittman
"Niemand will Drachme zurück"
"Den Euro wollen wir auf jeden Fall behalten. Raus aus dem Euro und zurück zur Drachme – das will niemand", sagt Karamanolis. Das Thema sei natürlich auch in Griechenland präsent, es werde aber immer positiv bewertet.
Selbstmordrate verdoppelt
Die Belastungen seien schwer zu ertragen. Die Selbstmordrate in Griechenland habe sich seit dem letzten Jahr verdoppelt.
"Es ist wirklich so, dass Existenzangst das Leben der Menschen bestimmt. Die nächsten Wochen sollen 150 Betriebe der öffentlichen Hand geschlossen werden", so die Journalistin. Die Arbeitslosenrate liege bei 16,5 Prozent, für nächstes Jahr schätzen Gewerkschaften 26 Prozent. "Am jedem Arbeitsplatz hängt eine Familie, ein Mensch", sagt Karamanolis.
"Viel Polemik"
Die Regierung habe es schwer, ihr großes Problem: "Sie trägt den Sozialismus im Namen und fährt eine neoliberale Politik. Sie legt sich im Augenblick mit ihrer Basis an. Das ist auch der Grund dafür, dass so wenig vorwärts geht."
Es gebe aber auch sehr viel Polemik in den Medien: "Das heizt die Stimmung nochmal extra auf", schätzt die Journalistin ein.
"Wird lange dauern"
Den Menschen sei durchaus klar, dass es Reformen gebe müsse. Es werde aber lange dauern, bis die Wirtschaft sich wieder fangen könne, eine sinnvolle Politik möglich wäre es mit Griechenland wieder aufwärts gehe, sagt Karamanolis.