Murdoch zahlt im britischen Abhörskandal

Millionen-Entschädigung für Opfer-Familie

Im britischen Telefonabhörskandal scheint der Medienzar Rupert Murdoch jetzt bereit zu sein, eine Rekordsumme als Entschädigung für die Hinterbliebenen eines Opfers zu zahlen. Es geht um die Familie Dowler, deren Tochter Milly als 13jährige im Jahr 2002 ermordet wurde.

Abendjournal 20.09.2011

Mobilbox illegal abgehört

Journalisten der inzwischen in Zuge des Skandals eingestellten Boulevard-Zeitung News of the World aus dem Medienkomplex von Rupert Murdoch hatten die mobilbox des Mädchens nicht nur illegal abgehört, sondern auch Nachrichten darauf gelöscht, was die Familie damals hoffen ließ, sie sei noch am Leben.

3,4 Millionen Euro Entschädigung

3 Millionen Pfund – umgerechnet fast 3,4 Millionen Euro – will sich Medienzar Rupert Murdoch den außergerichtlichen Tatausgleich mit der Familie Dowler kosten lassen. Ein Drittel davon soll einer Wohltätigkeitseinrichtung zu Gute kommen. Es wäre eine Rekordsumme, die bisher höchste Entschädigung in dem Abhörskandal hat die Schauspielerin Siena Miller mit knapp 115.000 Euro bekommen. Auch ihr handy war gehackt worden, wie das von weiteren rund 4.000 Personen, darunter Verbrechensopfer wie Milly Dowler.

Außergerichtliche Einigungen

Journalisten aus dem Medienkomplex von Rupert Murdoch hofften aus abgehörten mailbox-Informationen auf gute Boulevard-Geschichten. Murdoch hofft jetzt, sich durch außergerichtliche Einigungen weiteren Schaden zu ersparen, nachdem er seine Boulevard-Zeitung News of the World mit einer Auflage von mehr als 2,8 Millionen Exemplaren einstellen musste.

Unterausschuss des Parlaments

Für den Medienkonzern und Murdoch steht nach wie vor viel am Spiel. Sein Sohn – selbst Top Manager im Medienhaus des Vaters - muss demnächst ein zweites Mal in der Affäre vor dem Untersuchungsausschuss des Parlaments aussagen, weil er beim ersten Mal angeblich nicht die Wahrheit gesagt hat - und auch die Verquickungen des Medienkonzerns mit der Politik wurden offenbar.

Imperium Murdoch schwer geschadet

Auch wenn es bis zu einem Urteil lange dauern könnte: einen Prozess unter großer medialer Anteilnahme will und kann sich Murdoch derzeit wohl nicht leisten – das millionenschwere außergerichtliche Schmerzensgeld schon.