Schalko und Maurer bringen Glavinic ins Kino

Wie man leben soll

"Wie man leben soll" heißt ein 2004 erschienener Roman des österreichischen Schriftstellers Thomas Glavinic, der für das Kino verfilmt wurde. Nun hatte der Film, den der ORF mitfinanziert hat, in Wien Premiere.

Regie führte David Schalko. Er wurde unter anderem mit der "Sendung ohne Namen" und dem Fernsehfilm "Aufschneider" bekannt. Das Drehbuch zu "Wie man leben soll" hat Thomas Maurer geschrieben.

Kultur aktuell, 27.09.2011

Der Film sieht dem jungen Charlie beim Aufwachsen zu, ein Student - weil, Arbeiten ist ja auch keine Alternative - der nur selten Nein sagen kann, und seinen Frust gerne kulinarisch kompensiert: kurzum Charlie ist ein sogenannter Sitzer.

Das Desinteresse im Elternhaus, Pubertät, erste Liebe, schließlich Universität und das Eintauchen in eine neue Welt, ein Paradies für den Müßiggang, wie schon im Roman von Thomas Glavinic.

Der Film ist zwar großteils in den 1980er und frühen 1990er Jahren angesiedelt, also in einer Zeit in der von Studiengebühren kaum die Rede war, hinter der komödiantischen Fassade finden sich aber durchaus kritische Bezüge zur Gegenwart.

Collageartig, assoziativ in der Erzählstruktur, reichern Maurer und Schalko die Lebenswelt des sympathischen Verlierers Charlie mit allerlei Skurrilitäten an.

Insgesamt fast 90 kleine Rollen wurden zum Teil von Prominenten übernommen, von Bibiane Zeller bis Robert Palfrader, von Josef Hader bis Roberto Blanco. Für die Hauptrolle wurde man mit Axel Ranisch in Deutschland fündig, der musste allerdings nachsynchronisert werden.

Das Premierenpublikum konnte den Verwirrungen des Charlie Kolostrum einiges abgewinnen, auch wenn man letztlich nicht wirklich erfuhr "wie man leben soll". Ab Ende nächster Woche ist der Film in den Kinos zu sehen.

Textfassung: Joseph Schimmer