Stadt Wien wolle umfassende Aufklärung
Oxonitsch: "Erziehung der Nazis fortgesetzt"
Der Wiener Kinder- und Jugendstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) hofft, dass die Vorwürfe rund um das ehemaligen Kinderheim am Wilhelminenberg aufgeklärt werden. In den 1970er Jahren sei in den Heimen die Erziehungstradition des "Dritten Reichs" fortgesetzt worden. Erst später habe es einen Wandel in der Kindererziehung gegeben.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 19.10.2011
Stadtrat Christian Oxonitsch im Gespräch mit Wolfgang Wittmann
"Bruch in der Erziehung"
Es sei klar, dass gerade in den 1970er Jahren ein Bruch in der Erziehung stattgefunden habe. "Damals wurde aus einer Heimerziehung eine moderne Sozial-Pädagogik. Dieser Bruch war aber leider nicht konsequent vollzogen", sagt Stadtrat Oxonitsch
"Zustände heute völlig anders"
Die Zustände in den heutigen Heimen seien völlig anders. Es gebe demokratische Strukturen und Anlaufstellen für die Jugendlichen. Der wesentliche Unterschied zu früher sei, dass die Kinder Kontakt nach außen haben. "Sie gehen in die Schule und sehen einen Schularzt. Das ist in dem Heimen der 1950er, 1960er und 1970er Jahren nicht der Fall gewesen", sagt Oxonitsch.
"Stadt Wien handelt"
Es sei ein falscher Eindruck, dass die Stadt Wien nicht handle. Im Juli habe die Stadt ein erstes Schreiben bekommen und das gleich an den "Weißen Ring" weitergeleitet. Die beiden betroffenen Frauen hätten schließlich auch Entschädigungszahlungen erhalten. Das Schreiben sei auch an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden, um mögliche strafrechtliche Konsequenzen zu verfolgen.
Möglicher Mord im Heim
Zu den Mordvorwürfen im Heim Wilhelminenberg könne er derzeit nichts sagen. Die Stadt Wien kenne den Namen der Beschuldigten nicht. Den Vorwürfen sei aber schon nachgegangen worden. Dabei sei ein ähnlich gelagerter Fall gefunden worden. Diese Informationen habe die Stadt gleich an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
"Opfer sollen sich melden"
"Die eingesetzte Historiker-Kommission und die neu eingesetzte Kommission zu den Vorwürfen im Heim Wilhelminenberg sollen die Wahrheit ans Licht bringen", sagt Oxonitsch. Es sei ein schmerzvoller aber wichtiger Schritt. Weitere Opfer sollten sich melden. Das sei nicht angenehm aber notwendig.
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