U-Ausschussvorsitzende im Porträt

Gabriela Moser: Systematisch und realitätsnah

Der Korruptions-Untersuchungsausschuss wird gleich nach der Nationalrats-Sondersitzung zum ersten Mal zusammenkommen. Die grüne Abgeordnete Gabriela Moser wird den komplexen und heiklen Ausschuss leiten. Die ehemalige Linzer Gymnasiallehrerin ist seit 1994 im Parlament, arbeitet aber weiter als Bibliothekarin in ihrer Schule - um nahe dem "echten" Leben zu bleiben.

Mittagsjournal, 28.10.2011

Besorgte Bürgerin

Linz, Mitte der 1980er Jahre: Je nach Windlage sorgen die VOEST Stahlwerke oder die Linz Chemie für dicke Luft. Irgendwann reicht es der Gymnasiallehrerin Gabriele Moser. Sie greift zum Telefon und beschwert sich: "Zuerst habe ich einen Leserbrief geschrieben, dann die Grünen angerufen und dann über den Gemeinderat ist es in den Nationalrat gegangen."

Verbindung zum realen Leben erhalten

Seit dem Jahr 1994 ist Moser bereits Nationalratsabgeordnete. An ihren alten Arbeitsplatz, dem akademischen Gymnasium in Linz kommt sie dennoch jeden Montag zurück. Nicht als Lehrerin, sondern Bibliothekarin: "Das ist meine ursprüngliche Umgebung. Da habe ich die Verbindung zum üblichen Leben der Menschen jenseits der Politik. Allein diese Erfahrung ist es mir wert zwei Stunden drauf zu verwenden. Ich bin mehr bei solchen Tätigkeiten, als bei irgendwelchen Promiveranstaltungen."

"Echt" grün

Bodenständig also: Auch was den Umgang mit moderner Technik angeht. Die Etiketten für die Bücher der Schulbibliothek werden mit der Hand geschrieben: "Handschriftlich geht es oft viel schneller, als die Ausdruckerei. Außerdem ist es energieeffizienter, ohne Strom."

Moser: Systematisch und ruhig

Effizient will Moser auch den Vorsitz im Untersuchungsausschuss anlegen. Dabei einen anderen Zugang wählen, als ihr Parteikollege Peter Pilz: "Er ist offensiver, ich bin systematischer."

Es wird ein großer, sehr großer Untersuchungsausschuss mit vielen vielen Themen. Eines ist aber allen gemein: "Dass so viel Geld verlorengegangen ist und in private Tasche geflossen ist, dass so viel Steuergeld nicht sinnvoll eingesetzt worden ist."

Beginn in zwei Wochen

In voraussichtlich zwei Wochen soll es die erste Arbeitssitzung geben. Erstes Thema die Telekom und die möglichen Zahlungen an Politiker.