Arabische Liga setzt Frist
Syrien: Gewalt trotz Friedensabkommen
In Syrien geht die Gewalt gegen Oppositionelle ungebremst weiter - trotz des vereinbarten Friedensplans mit der Arabischen Liga. Laut syrischen Menschenrechtsgruppen sind am Donnerstag wieder mindestens 20 Menschen getötet worden. Für Freitag hat die Opposition zu Demonstrationen nach dem Freitagsgebet aufgerufen.
27. April 2017, 15:40
Morgenjournal, 4.11.2011
Karin Koller
Feuergefechte in Homs
Von einem Rückzug der Armee aus den syrischen Städten, wie im Friedensplan mit der Arabischen Liga vereinbart, ist bisher nichts zu bemerken. Im Gegenteil: In Homs, der Hochburg der Aufständischen, sind gestern wieder Panzer aufgefahren, Soldaten haben das Feuer auf Demonstranten eröffnet.
Friedensplan nicht umgesetzt
Im Internet kursiert ein Beweisvideo von den Schusswechseln. Mehr als 80 Personen sollen dabei getötet worden sein, mehr als 20 wurden von den Sicherheitskräften festgenommen. Und das nur einen Tag, nachdem die syrische Führung unter Präsident Bashar al-Assad mit der arabischen Liga den Friedensplan unterzeichnet hat, der ein Ende der Gewalt in Syrien vorsieht.
Assad spielt auf Zeit
Das Abkommen wurde von Anfang an von der Opposition mit großer Skepsis aufgenommen. Bashar al-Assad wolle damit nur Zeit gewinnen, so die Kritik, er sei an einem echten Dialog mit der Opposition gar nicht interessiert.
"Wir haben bis jetzt noch keine Anzeichen gesehen, dass das Regime von Assad den Friedensplan wirklich umsetzen will", erklärt denn auch die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland.
Arabische Liga gibt sich abwartend
Die Arabische Liga hingegen verhält sich abwartend. Syrien habe 15 Tage Zeit, den am Mittwoch vereinbarten Friedensplan umzusetzen, erklärt ihr stellvertretender Generalsekretär Ahmed Bin Heli.
Ob es das syrische Regime es wirklich ernst meint und sich in Zurückhaltung übt, wird sich am bald zeigen. Die Opposition hat nach dem Freitagsgebet zu Massenprotesten im ganzen Land aufgerufen.