Nach Beschluss von Sparmaßnahmen

Berlusconi kündigt Rücktritt an

Silvio Berlusconi tritt zurück, wenn auch in Raten. Das ist das Ergebnis eines Treffens zwischen Berlusconi und Staatspräsidenten Napolitano das am Abend stattgefunden hat. Es soll ein ehrenhafter Rücktritt werden – denn vorher will Berlusconi noch die von der EU geforderten Sparmaßnahmen beschließen lassen. Am Abend hat er sich dann auch selbst zu Wort gemeldet.

Morgenjournal, 9.11.2011

"Es ist vorbei"

Auch wenn es schon alle anderen gewusst haben - jetzt spricht es Silvio Berlusconi zum ersten Mal selbst aus. "Es ist vorbei", sagt er in seinem eigenen TV-Sender Canale 5. Seine Regierung hat keine Mehrheit mehr – es ist Zeit zurückzutreten: "Ja, es erscheint mir logisch das zu machen. Denn das Abgeordnetenhaus ist gelähmt."

Vorher noch wichtige Beschlüsse

Wenn alles so läuft wie sich das Silvio Berlusconi vorstellt, dann wird es ein ehrenhafter Abgang. Denn bevor er sein Amt zur Verfügung stellt, will er noch jene Sparmaßnahmen durchs Parlament bringen, die die EU von Italien fordert, sagt Berlusconi: "Diese Maßnahmen müssen wir noch beschließen. Das Parlament hat heute gezeigt, dass meine Partei zwar keine Mehrheit mehr hat. Trotzdem habe ich den Staatspräsidenten davon überzeugen können, wie wichtig es ist, diese Beschlüsse zu fassen. Und - natürlich ist es die Sache des Präsidenten - aber danach, so bin ich überzeugt, kann es nur Neuwahlen geben. Ob es nach Berlusconi aber Neuwahlen gibt oder doch nur eine Regierungsumbildung, wird sich erst zeigen.

Hoffnung auf stabile Verhältnisse

Und was wünschen sich die Bürger in Italien? Vor allem endlich solidere Verhältnisse, sagt etwa ein Mann in einer Einkaufsstraße in Rom: "Ich hoffe auf eine stabile Regierung, die die Probleme anpacken kann, ohne dauernd schauen zu müssen, ob sie noch ein zwei Stimmen Mehrheit hat. Italien kann man nicht mit zwei, drei Stimmen Mehrheit regieren wie Deutschland."