Abkühlung erwartet

Deutsche Wirtschaft wächst nur um 0.9 Prozent

Die deutschen Wirtschaftsweisen erwarten, dass sich die Konjunktur in Deutschland deutlich abkühlen wird. Das größte Problem ist für sie die Schuldenkrise. Deshalb haben sie einen Plan präsentiert, wie diese Krise gelöst werden könnte - aber die Kanzlerin ist davon wenig angetan.

Abendjournal, 9.11.2011

Prognose mit Risiken

Auch ein Weise tut sich manchmal schwer, die Zukunft vorauszusagen - vor allem wenn er immer die Schuldenkrise mitbedenken muss. So glauben zwar die Wirtschaftsweisen hier in Deutschland, dass es im nächsten Jahr noch ein Konjunkturplus von knapp einem Prozent geben wird. Die Prognosen seien aber mit beträchtlichen Risiken behaftet, die nur schwer zu quantifizieren seien, erklärt Wolfgang Franz, der Vorsitzende der Weisen.

Schuldentilgungspakt

Die Schuldenkrise ist es auch, was den Professoren großes Kopfzerbrechen beschert - denn diese hänge wie ein Damoklesschwert über der deutschen Wirtschaft. Sollte die Krise eskalieren, drohe eine Rezession, warnen die Professoren. Daher haben sie Vorschläge für den Umgang mit der Krise erarbeitet, erklärt Wolfgang Franz. Eine Möglichkeit sei ein Schuldentilgungspakt.

Nach diesem Modell soll bei Staatsschulden die maximal erlaubte Grenze von 60 Prozent herangezogen werden. Schulden, die über diese Grenze hinausgehen, sollen in einen gemeinsamen Tilgungsfonds mit gemeinschaftlicher Haftung ausgelagert werden. Gleichzeitig müsse jedes Land einen harten Konsolidierungskurs fahren. Dass dieses Modell den oft genannten Eurobonds ähnlich sei, weisen die Professoren zurück - der Fonds würde sich nach dem Schuldenabbau in 20 - 25 Jahren selbst wieder abschaffen.

Merkel distanziert

Und was meint die Kanzlerin, Angela Merkel, zum Vorschlag? Man werde sich das anschauen. Allerdings seien dafür viele Vertragsänderungen nötig, das sei aber im operativen Management nicht möglich, sprachs, nimmt den Bericht der Weisen und macht sich ihre eigenen klugen Gedanken zur Schuldenkrise.