Hoffen auf Trendumkehr

Regierung Monti in Rom vereidigt

Der neue italienische Regierungschef Mario Monti will mit einem Team aus Fachleuten, Bankern und Wirtschaftsexperten das Ruder des schwerverschuldeten Landes übernehmen. Der frühere EU-Kommissar stellte sein 16-köpfiges Regierungs-Team vor - ohne Politiker. Monti selbst wird Wirtschaftsminister. Und das neue Kabinett ist auch bereits angelobt.

Abendjournal, 16.11.2011

Aus Rom,

13 Männer, 3 Frauen

Dass heute hier in Italien eine neue Ära der Ernsthaftigkeit beginnt hat sich an mehreren Details gezeigt. Mario Monti spricht bei der Präsentation seines Teams langsam – jedes Wort scheint er gewissenhaft zu wählen. Keine Zweideutigkeiten - keine Scherze.

Und dann die Ministerliste. 13 Männer, 3 Frauen. Alle hoch angesehen – die meisten aus Universitärem Umfeld. Als Industriemister hat er den angesehenen Chef der Bank Intesa San Paolo – Außenmister wird der derzeitige Botschafter in Washington – der auch einiges an Europa Erfahrung mitbringt.

Kein einziger Politiker

Auffällig ist – es befindet sich kein einziger Politiker in der Ministerriege. Monti erklärt das so: „Ich bin zum Schluss gekommen, dass die Abwesenheit von Politikern meinem Kabinett mehr Stabilität verleiht und auch die Spannungen mit dem Parlament und den politischen Kräften vermeidet“.

Vertrauensabstimmung folgt

Auch zwei politische Signale in Richtung Italien der Mitte setzt er bei seiner Auswahl der Minister. Der neue Kulturminister ist der Rektor der Katholischen Universität Mailand - und Minister für die internationale Kooperation und Integration wird Andrea Riccardi, er ist Gründer der katholischen Laiengemeinschaft Sant'Egidio.

Spätestens Freitag wird sich die neue Regierung einer Vertrauensabstimmung stellen. Eine große Zustimmung in beiden Parlamentskammern gilt als sicher.