Zahlen korrigiert, 800 Erkrankungen mehr

Doch mehr HIV-Fälle in Österreich

3.659 Personen sind seit 1983 an Aids erkrankt, so das Gesundheitsministerium. Das sind etwa 800 Personen mehr als bisher angenommen. Auch die Todesfälle wurden nach oben revidiert. Ursache für die notwendige Korrektur waren die offenbar unvollständig gemeldeten Statistiken einiger Behandlungszentren.

Mittagsjournal, 23.11.2011

Bis zu 8.000 Betroffene

Insgesamt sind bis zu 8.000 Menschen in Österreich HIV positiv, wobei viele gar nicht davon wissen, weil sie nie einen Test gemacht haben. Daher gibt es keine genauen Zahlen. Gesichert ist, wie viele Menschen in Spitalsambulanzen oder einer Praxis betreut werden, derzeit sind es 4.300.

Studie über das Leben mit HIV

Die Österreichische Gesellschaft niedergelassener Ärzte zur Betreuung HIV-Infizierter, das ist ein Verein mit drei Schwerpunkt-Praxen in Wien, wollte mehr über diese Menschen wissen als Zahlen, Blutwerte und Immunstatus und hat Fragebögen verteilt. 472 wurden vom Institut für Familienforschung an der Universität Wien ausgewertet.

Erkrankte können weiter arbeiten

Darin zeigt sich unter anderem, dass viele HIV-Infizierte gut ins Berufsleben eingebunden sind, so der Arzt Horst Schalk: "Was wir sehen konnten war, dass die Patienten durch die HIV-Therapie zum Großteil im Arbeitsprozess bleiben. Das heißt die Frühpensionierungen, die wir in den 90er-Jahren gesehen haben, aufgrund der HIV-Infektion, die sind eigentlich nicht mehr zu verzeichnen."

Sterblichkeitsrate um 90 Prozent gesenkt

Die Kombinations-Therapien gibt es seit 1996, so die Ärztin und Präsidentin der Österreichischen Aids-Gesellschaft, Brigitte Schmied. Die Therapien seien gut wirksam und dadurch könnten Menschen mit dem HI-Virus besser leben: "Die Betonung liegt auf leben können, denn mit den Therapien konnten die Erkrankungshäufigkeit und die Sterblichkeitsrate um 90 Prozent gesenkt werden."

Problem soziales Aids

Soweit die medizinische Seite - doch die gesellschaftliche kann offenbar nicht mithalten, so Helmut. Er ist seit den 90er Jahren HIV positiv: "Wir sprechen hier von sozialem Aids, wie Diskriminierung, Ausgrenzung, Stigmatisierung von Menschen mit HIV und Aids."

Stigmatisiert und diskriminiert

Dass Menschen mit HIV Aids heute noch stigmatisiert und diskriminiert werden, das drückt auch die bereits erwähnte Fragebogen-Studie aus: Gefragt nach Ängsten, nannten die Befragten am häufigsten die Angst, andere anzustecken, und an zweiter Stelle die Angst vor dem Bekanntwerden ihrer Infektion. "Eines der wichtigsten Ziele ist, dass wir daran arbeiten, die Stigmatisierung und Diskriminierung abzubauen, und die HIV-Infektion genauso als Erkrankung akzeptiert wird, wie zum Beispiel eine Krebserkrankung", so die Ärztin Brigitte Schmied.

Angst soll genommen werden

Helmut, der sich seit Jahren in der Selbsthilfegruppe namens "Positiver Dialog" engagiert, ist optimistisch, dass HIV Aids einmal den Stellenwert einer Erkrankung wie jede andere bekommt. In Workshops, die er zum Beispiel in Krankenpfleger-Schulen hält, will er Angst nehmen, sagt er, Angst vor dem Kontakt mit HIV-positiven Menschen.