Auffallend hoch in Westeuropa

HIV-Infektionen steigen an

An die 34 Millionen Menschen sind weltweit mit dem HI-Virus infiziert. In Westeuropa und Zentralasien ist die Zahl der Neuinfektionen wieder im Ansteigen. Auch in Österreich ist das der Fall, darauf macht die Aids-Hilfe vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember aufmerksam.

Mittagsjournal, 25.11.2011

Höchster Anstieg seit 18 Jahren

Mehr als 500 Menschen werden sich mit Ende des Jahres in Österreich neu mit HIV infiziert haben, sagt der Obmann der Aids-Hilfe Wien, Dennis Beck: "Wir haben leider in Österreich hochgerechnet im Jahr 2011 seit 18 Jahren wieder die höchsten Zahlen an Neuinfektionen. Wir haben mittlerweile bei den Neuninfektionen ca. ein Drittel Frauen, die meisten davon sind heterosexuell. Die zweite Gruppe sind bi- und homosexuelle Menschen, wo auch die Neuninfektionen wieder steigen und wo es eine Kondommüdigkeit gibt, und gerade auch die jungen Homosexuellen noch nicht so mit dem Thema konfrontiert wurden, wie es vor 15 Jahren der Fall war."

Jungen Männern fehle Bewusstsein

Eine Studie über Männer, die Sex mit Männern haben, zeigte, dass ein Viertel noch nie einen HIV-Test gemacht hat, sagt der Sozialpädagoge Olaf Kapella: "Wir sehen, dass das primär Männer sind, die unter 25 sind, die zu einem hohen Grad noch nie einen HIV-Test gemacht haben. Da könnte man mit Präventionsarbeit gezielter darauf schauen, um sicherzustellen, dass sie zumindest über ihren HIV-Status Bescheid wissen."

Therapie unbedingt erforderlich

Wer nicht Bescheid weiß und nicht behandelt wird, ist hoch ansteckend, so Kapella: "Jemand, der regelmäßig kontrolliert wird, unter der Nachweisgrenze ist, und keine anderen genitalen Infektionen hat, ist de facto von seiner Viruslast, nicht mehr infektiös, weil die unter der Nachweisgrenze ist. Also auch da ist ein zentrales Mittel für Menschen, die positiv sind, mit einer HIV-Therapie zu beginnen, um einfach auch die Viruslast zu senken und somit auch nicht mehr das Risiko zu haben, andere zu infizieren."

Ein Drittel mehr

Auffallend hoch ist der Anstieg an Neuinfektionen in Westeuropa. Die Zahl, der mit HIV lebenden Personen, wird um ein Drittel höher geschätzt als noch vor zehn Jahren. In Osteuropa und Zentralasien hat sich die Zahl um 250 Prozent erhöht. 1,5 Millionen Infizierte leben dort, die meisten in Russland und der Ukraine.

Rückgang in Afrika

Am stärksten betroffen ist nach wie vor Afrika südlich der Sahara. 23 Millionen Menschen, also zwei Drittel aller HIV-Infizierten leben in dieser Region. Die Zahl der Neuinfektionen ist in Afrika rückläufig. Weltweit starben im Vorjahr 1,8 Millionen Menschen an Aids.