Karim El-Gawhary: "Wahl ist Meilenstein"
Ganz Ägypten zeigt den blauen Finger
In Ägypten haben diese Woche die ersten Parlamentswahlen nach dem Sturz von Diktator Hosni Mubarak begonnen. Auch ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary ist am Dienstag wählen gegangen. Die Wahl sei ein Meilenstein für Ägypten, sagt El-Gawhary.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 29.11.2011
Christian Williwald im Gespräch mit Karim El-Gawhary
Enthusiasmus der Ägypter
Ganz Ägypten zeige derzeit den blauen Finger, so El-Gawhary. Denn nach der Wahl müssen die Menschen ihren Finger in blaue Tinte tauchen, um sicherzustellen, dass niemand zwei Mal wählen geht. Am Montag haben sich vor den Wahllokalen lange Warteschlangen gebildet. Viele Ägypter sind in diesen Tagen zum ersten Mal wählen gegangen. Zum Teil laufe die Wahl aber etwas chaotisch ab, so El-Gawhary. Am Montag waren in manchen Wahllokalen keine Stimmzettel vorhanden und ein paar Richter, die die Wahl überwachen sollten, sind nicht in den Wahllokalen aufgetaucht. Trotzdem überwiege der Enthusiasmus der Ägypter.
Scheinwahlen unter Mubarak
Auch unter Langzeitdiktator Hosni Mubarak sind Wahlen abgehalten worden. Doch diese hatten mit Demokratie wenig zu tun. Das Regime habe damals ihre Anhänger mit Bussen zu den Wahllokalen gekarrt. In der Nacht hätten dann Mubarak-Wahlhelfer die Stimmzettel selber ausgefüllt. Außerdem sei die Wahlbeteiligung lediglich bei zehn Prozent gelegen, sagt El-Gawhary.