Zehntausende auf der Sraße

Moskau: Proteste gegen gefälschte Wahlen

In Moskau und anderen russischen Städten ist es in der Nacht zu Protesten und Ausschreitungen gekommen. Mehrere hundert Demonstranten wurden festgenommen. Die Proteste haben sich gegen die gefälschten Parlamentswahlen vom Sonntag gerichtet. Auch der frühere sowjetische Staatchef Michail Gorbatschow sieht keine korrekte Wahl.

Morgenjournal, 6.12.2011

Menschen von Putin schwer enttäuscht

"Russland ohne Putin. Wir wollen freie Wahlen!" Unter diesem Slogan versammelten sich am Abend etwa 10.000 Demonstranten in der Moskauer Innenstadt.

Die Veranstaltung verlief zuerst friedlich, doch als die Polizei begann einzelne Demonstranten festzunehmen geriet die Veranstaltung außer Kontrolle. Die Menschen hätten einfach genug von der Führung und Vladimir Putin, sagt Alexei Navalnz, einer der Anführer der Proteste: "Was hat er in denn in seiner Amtszeit geschafft? Die Menschen haben ihm vertraut. Er hatte eine Mehrheit in der Duma, riesige Staatseinnahmen dank des hohen Ölpreises. Die Leute die ihn früher unterstützt habe sagen jetzt: Du hast nichts weitergebracht, keine Reformen, wir unterstützen dich nicht mehr."

Hunderte Festnahmen

Wenig später wurde auch Navalny verhaftet, ebenso wie dutzende andere Oppositionsführer. Als Mehrere tausend Demonstranten versuchten in Richtung Kreml zu marschieren wollten griffen Spezialeinheiten Polizei ein, die die Menge aber nicht stoppen konnte. Erst Sondertruppen des Innenministeriums konnten den Marsch stoppen, nach ersten Angaben wurden mehr als 300 Personen festgenommen.

Auch in Petersburg kam es zu Ausschreitungen und etwa 120 Festnahmen. Die gestrige Versammlung war die größte seit mehreren Jahren.

Kritik von Gorbatschow

Auch der frühere sowjetische Staatchef Michail Gorbatschow das gefälschte Wahlergebnis kritisiert: Russland brauche ein völlig neues politisches System und echte Demokratie, so Gorbatschow.