Kritik an neuen Banken-Auflagen

Nowotny: Vorgaben rasch umsetzen

Nach Ansicht des Gouverneurs der Österreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny, sind es die richtigen Maßnahmen, die beim Brüsseler Gipfel vorgesehen sind. Sie müssten jetzt nur rasch umgesetzt werden, so Nowotny im Ö1 Interview. Indirekt kritisiert Nowotny aber die neuen strengeren Kapitalvorschriften für Banken.

Mittagsjournal, 9.12.2011

OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny im Gespräch mit Volker Obermayr

Ambitionierte Ziele rasch umsetzen

Nowotny räumt ein, dass eine konsequente Budgetkonsolidierung die Gefahr birgt, sich negativ auf die Wirtschaftsentwicklung auszuwirken. Mittelfristig gesehen müsse aber "absolut verhindert werden, dass man in eine Schuldenspirale kommt und die Budgetentwicklung nur mehr durch ganz drastische Maßnahmen wie in Griechenland oder Italien gebremst werden kann." Die Ziele seien ambitioniert genug, sie müssten aber auch in praktische Schritte umgesetzt werden.

Die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) fasst Nowotny so zusammen: Die EZB habe einen sehr wichtigen Wirtschaftsimpuls gesetzt, indem sie die Liquiditätsversorgung verbessert habe.

Neuer Druck auf Banken

Zum neuen Kapitalbedarf der österreichischen Banken im Ausmaß von 3,9 Milliarden Euro äußert sich Nowotny optimistisch, sieht aber eine Herausforderung im hohen Zeitdruck bis Ende Juni 2012. Vor allem auf europäischer Ebene könne das "erhebliche Probleme" bringen, warnt der OeNB-Gouverneur. "Die österreichischen Banken werden das schaffen, gesamteuropäisch sind das schon gewaltige Anforderungen. Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass wir damit Probleme in einem Bereich lösen, in anderen Bereichen aber verschärfen. Ich hätte mir hier eine bessere Koordinierung der Gesamtpolitik gewünscht."

Eine Prognose, ob die Finanzmärkte nun beruhigt sein werden, will Nowotny nicht abgeben. Da gehe es um irrationales Verhalten , und das könne er nicht prognostizieren.