Widerstand schon vor dem Start

Ein neues Haus für Ute Bock

Die Flüchtlingshelferin Ute Bock nimmt ein neues Projekt in Angriff. Sie bekommt ein neues Haus, das der Unternehmer Hans Peter Haselsteiner für den Verein gekauft hat. Jetzt sollen dort Asylwerber und anerkannte Flüchtlinge wohnen, und schon ist das Projekt mit großem Widerstand konfrontiert.

Morgenjournal, 16.12.2011

Der Jammer nach dem Asylbescheid

Das Haus Zohmanngasse 28 im zehnten Wiener Bezirk Favoriten war früher ein Gesellenheim, das Ute Bock jahrelang geleitet hat. Jetzt sollen 80 Kleinstwohnungen dort entstehen, Ute Bock will dort auch Flüchtlinge unterbringen, die schon Asyl bekommen haben. Denn da "fängt der Jammer erst an", so Bock. "Er muss sich ein neues Quartier suchen, ein Dreivierteljahr streiten um die Sozialhilfe, ist in der ersten Zeit nicht krankenversichert und steht meistens auf der Straße."

Ute Bock will dafür sorgen, dass die Menschen eine Ausbildung machen und den Einstieg ins Arbeitsleben finden. "Das sind Menschen, die ihr restliches Leben bei uns verbringen werden. Und da ist es gescheit, wenn man denen den Weg in dieses Leben hinein ebnet."

"Verpflichtung für die Reichen"

Gekauft hat das Gebäude der Unternehmer Hans Peter Haselsteiner mit seiner Concordia Stiftung, der Strabag-Chef arbeitet schon länger mit dem Verein Ute Bock zusammen. Einer derart wohlhabenden Institution könne man eine solche Investition "mit Fug und Recht abverlangen", so Haselsteiner. "Diese Verantwortung haben die Unternehmer und die wohlhabenden Individuen wahrzunehmen. Das ist eine Verpflichtung." Nach den Kosten gefragt muss er sich allerdings bei seiner Partnerin Bock erkundigen. Die weiß es aber auch nicht: "Ich habe ja nicht gezahlt."

Widerstand und Appelle

Aber bei allem guten Einvernehmen, die Anrainer protestieren - laut Ute Bock schon seit der ersten Besichtigung. So seien Unterschriften gegen die Aufnahme rumänischer Straßenkinder gesammelt worden, obwohl das nie geplant gewesen sei. Ute Bock appelliert: "Ich bitte, dass man mir die Chance gibt. Ich werde mein Bestes tun. Und wenn etwas nicht so läuft, wie Sie glauben, dann geben Sie mir Bescheid, und ich werde versuchen, das abzustellen." Und Haselsteiner betont: "Wir wollen, dass das im Grätzl eine akzeptierte Einrichtung wird, auf die die Leute wenn möglich stolz sind." Deshalb wird der Verein die Nachbarn zu Diskussionen und anderen Aktionen einladen. Im April nächsten Jahres soll das Haus fertig sein.