"Stabiles Umfeld nötig"

Ungarischer Notenbankchef vorsichtig

Wegen einiger umstrittener Gesetzesänderungen hat die EU drei Vertragsverletzungsverfahren gegen Ungarn eingeleitet. Eines davon betrifft die Ungarische Notenbank, weil das neue Notenbankgesetz die Unabhängigkeit der Notenbank beschneiden könnte. Der Präsident der ungarischen Notenbank, Andras Simor hat dazu auf einer Konferenz in Wien sehr vorsichtig Stellung genommen.

Mittagsjournal, 18.1.2012

Vorsichtige Äußerungen

Andras Simor, Chef der ungarischen Notenbank fürchtet um seinen Job. Verständlich dass der Banker sich um ein politisches Statement drückt, heute in Wien gibt er sich diplomatisch: "Es gibt Gespräche zwischen der Regierung und der Europäischen Union. Und der Premierminister hat gesagt, die Regierung werde die Unabhängigkeit der Notenbank respektieren, mir bleibt nur, ihm das zu glauben."

"Brauchen stabiles Umfeld"

Aber Andras Simor fürchtet auch um die ungarische Wirtschaft. Ungarn ist hoch verschuldet und braucht dringend einen Kredit vom Internationalen Währungsfonds. Um die Wirtschaft auf die Beine zu bringen, brauche man nicht nur Budgetdisziplin, sagt Simor. Damit Investoren mehr Vertrauen in die Wirtschaft haben und weniger Zinsen für ihre Kredite verlangen, brauche man auch politische Stabilität: "Wenn wir niedrige Zinsen wollen, brauchen wir ein stabiles und planbares Umfeld. Investoren, die in Ungarn investieren, sollten nicht das Risiko eingehen müssen, dass sich Regulierung und juristische Rahmenbedingen für die Wirtschaft ändern." Deutlicher wird Andras Simor in der Kritik an der derzeitigen Regierung Viktor Orbans nicht - kein Wunder, er will im Amt bleiben.