Staatsanwaltschaft ermittelt in Telekom- und Tetron-Affäre
Mensdorff-Pouilly bleibt Auskünfte schuldig
Zahlungsflüsse rund um Telekom und die Vergabe des Behördenfunksystems Tetron im Innenministerium in der Ära Strasser, beschäftigt die Staatsanwaltschaft Wien seit Sommer 2011. Wie das Nachrichtenmagazin "Format" berichtet, hat Lobbyist Mensdorff-Pouilly vor den Ermittlungsbehörden nicht erklären können, welche Unternehmen er für die TA auf eine mögliche Übernahme geprüft hat.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 19.01.2012
2.000 Arbeitsstunden
In seiner Einvernahme im Herbst 2011 bestreitet Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly je Aufträge im Zusammenhang mit Tetron gehabt zu haben. Auch sei er nie für das Innenministerium aktiv geworden. Sein Auftraggeber bei der Telekom sei der damalige Vorstandsdirektor Rudolf Fischer gewesen, zitiert "Format" aus Mensdorffs-Aussage vor dem Staatsanwalt. Von Fischer sei er beauftragt worden, Übernahmekandidaten in Osteuropa für die Telekom zu suchen, sagt Mensdorff. 2.000 Stunden habe er dafür gearbeitet.
Unterlagen vernichtet
Doch welche Unternehmen er geprüft hat, konnte Mensdorff nicht erklären. Denn: Er habe alle Unterlagen vernichtet. Weil nach dem Abgang von Fischer als Telekom-Chef niemand mehr an seiner Arbeit interessiert gewesen, zitiert Format aus dem Aussage-Protokoll.
Auffällige Zahlungsflüsse
Die Vergabe des Behördenfunknetzes Tetron sorgte von Anfang an für Spekulationen. Nach Auffliegen der dubiosen Telekom-Zahlungen stellte sich heraus, dass auch bei anderen Firmen, die bei Tetron beteiligt sind, auffällige Zahlungsflüsse gegeben hat. Neben den 1,1 Millionen von der Telekom, soll auch Motorola über Umwege rund 2 Millionen an Mensdorff gezahlt haben. Alcatel wiederum zahlte an die skandalumwitterte Firma Valora von Peter Hochegger mehr als 100.000 Euro für Studien, schreibt "Format". Ermittler sollen, laut der Zeitschrift aber vermuten, dass die Valora als Gelddrehscheibe für dritte Personen fungiert hat.