Weißrussland im Visier
Telekom-Affäre weitet sich aus
Neben den schon bekannten mutmaßlichen Millionen-Zahlungen der Telekom-Austria an Politiker, Parteien und Lobbyisten gibt es noch weitere Vorwürfe, die von der Staatsanwaltschaft Wien durchleuchtet werden. Die Zeitschrift "News" schreibt, es würden noch eine Reihe weiterer Ermittlungsverfahren laufen. Unter anderem zu Ost-Geschäften der Telekom, bei denen es Hinweise auf Kick-Backzahlungen geben soll.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 25.01.2012
Übernahme in Weißrussland
Die Ermittlungen sind streng geheim. Laut News soll ein Telekom-Geschäft in Weißrussland im Fokus der Staatsanwaltschaft stehen. Hier soll der Verdacht aufgekommen sein, dass im Zusammenhang mit diesem Geschäft, Schmiergelder geflossen sein könnten. Bekanntlich ist die Telekom-Austria 2007 im autoritär regierten Weißrussland aktiv geworden und hat im Zuge einer Privatisierung, Velcom, den zweitgrößten Mobilfunkanbieter des Landes übernommen. Anfangs zu 70 Prozent.
Gekauft wurde die Velcom nicht direkt von der Weißrussischen Regierung, sondern von der SB-Telecom - einer zypriotischen Firma, hinter der laut Medienberichten ein syrischer Geschäftsmann und der österreichische Investor Martin Schlaff stehen sollen. Die SB-Telecom hielt die verblieben 30 Prozent an der Velcom, die dann drei Jahre später, von der Telekom Austria übernommen wurde.
Eigenen Konkurrenten erschaffen?
Bei der Staatsanwaltschaft Wien wollte man sich nicht zu den Ermittlungen äußern. Bestätigt werden hingegen Ermittlungen rund um einen besonders abenteuerlichen Vorwurf. Nämlich dass die Telekom Austria versucht haben soll alternative Netzbetreiber, mit einen Scheinkonkurrenten unter Druck zu setzen. Bereits im Jahr 2000 soll über Treuhänder von der Telekom Austria, ein Pseudo-Privat Anbieter gegründet und finanziert worden sein, schreibt News.
Das Projekt blieb erfolglos, Verluste wurden jahrelang heimlich ausgeglichen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt rund um einen Schaden in Höhe von 20 Millionen Euro. Geprüft wird, ob falsche Managemententscheidungen oder strafbare Handlungen zu den Verlusten geführt haben.