Kurzfristige Maßnahmen ohne tiefgreifende Reformen
Ex-Weltbank-Chef Holzmann kritisiert Sparpläne
Der ehemalige Direktor der Weltbank, Robert Holzmann übt Kritik an den Sparplänen der österreichischen Bundesregierung. Er sieht in den bisher bekannten Sparplänen der Regierung nur kurzfristige Maßnahmen ohne tiefgreifende Reformen.
8. April 2017, 21:58
Interview, Morgenjournal, 9.2.2012
Strukturreformen liegen auf dem Tisch
Der österreichische Wirtschaftsprofessor Robert Holzmann sagt im Ö1-Interview, dass Ausgabenkürzungen nur in Verbindung mit Systemreformen nachhaltig sein können. "Die nötigen Strukturreformen liegen auf dem Tisch." Sowohl die Bildungs- als auch die Gesundheitsreform müsse die Regierung in den nächsten Jahren angehen, wenn sie das Wirtschaftswachstum fördern und die Staatsfinanzen längerfristig sanieren will. Auch bei den Beamten sei eine Reform überfällig, "nur zu kürzen, ohne entsprechende Systemreformen vorzunehmen, ist ineffizient".
Anreize schaffen für längeres Arbeiten
Bei den Pensionen gehe es nicht nur darum das Pensionsalter zu erhöhen, sondern es müssten auch Anreize geschaffen werden, um Menschen länger im Beruf zu halten. Grundsätzlich sollten Arbeitnehmer aber auch in Zukunft früher in Pension gehen können, wenn sie das möchten. Dazu müsse allerdings das Zu- und Abschlagssystem reformiert werden, jedoch müsse ein früherer Pensionsantritt finanzielle Einschnitte mit sich bringen. "Die Leute sind erwachsen und man sollte ihnen diese Wahl lassen."
Den Widerstand der Bevölkerung gegen Reformen habe die Regierung durch eine schlechte Informationsstrategie selbst hervorgerufen, "der Widerstand ist umso höher, je weniger die Leute wissen wie es über die Reformen hinaus weitergeht".