Gipfel mit Chinas Führung

EU buhlt um Gunst Pekings

In Peking sind die Spitzenvertreter der EU heute zum Gipfeltreffen mit Chinas Führern zusammengetroffen. Einmal mehr steht die Eurokrise und eine mögliche Beteiligung Chinas an Euro-Rettungsfonds im Mittelpunkt der Gespräche. China hat zwar wiederholt seine Unterstützung für die Stabilität des Euro zu gesagt, hat diesen Worten aber bisher keine Taten folgen lassen.

Der Druck auf Chinas Führer zu handeln, wächst. Sollte Europa in die Rezession schlittern dann hätte das nämlich auch für China massive Auswirkungen.

Mittagsjournal, 14.02.2012

Aus Peking,

Gipfel schon einmal verschoben

Ein Gipfel, der eigentlich schon vor vier Monaten stattfinden hätte sollen. Doch die Krise in Europa ließ das für Oktober geplante Treffen von Chinas Führern mit den Spitzen der EU in letzter Minute platzen. Vier Monate später steckt Europa ähnlich tief in der Krise. Und noch immer hofft man auf finanzielle Unterstützung Chinas.

Zusagen bleiben wage

Vergangene Woche hatte Chinas Premier Wen Jiabao der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Peking versprochen eine größere Beteiligung an Euro-Rettungsschirmen zu prüfen. Auch heute bleiben die Zusagen wage. Nach dem Treffen mit EU-Kommissionspräsident Barroso und EU-Ratspräsident Van Rompuy meint Chinas Premier: „Wir möchten gerne sehen, dass Europa stabil bleibt und eine gute wirtschaftliche Entwicklung nimmt. Wir wollen, dass die europäische Einigung erfolgreich ist“. Man wolle Europa bei der Bewältigung der Krise helfen und Worten auch Taten folgen lassen.

Weg von Staatsanleihen, hin zu Beteiligungen

Wie diese Taten aussehen werden, ist unklar. Geld in europäische Staatsanleihen zu pumpen. Das hat China schon in den vergangenen Jahren in Milliardenumfang getan. Die Krise im Euro-Raum hat den Appetit auf solche Investitionen aber deutlich verringert. Der Chef des mehr als 400 Milliarden Dollar schweren chinesischen Staatsfonds hatte zu Wochenbeginn in ungewöhnlich deutlichen Worten erklärt, der Fonds werde kein frisches Geld in europäische Staatsanleihen pumpen, sondern ausschließlich Anteile an europäischen Firmen und im Immobilienbereich.

Keine Angst vor Ausverkauf

Ein Wunsch, der nicht ganz der Realität entspricht sagen Ökonomen wie Patrick Chovanec von der Pekinger Qinghua-Universität: „Ich glaube nicht, dass China Europa aufkaufen wird. Die Chinesen sind darauf noch nicht vorbereitet, ausländische Unternehmen im großen Stil zu managen. Es fehlt ihnen an Erfahrung, um solche Investitionen effektiv zu verwalten. Solange China deshalb weiterhin Währungsreserven anhäuft, bleibt gar nichts anderes übrig als weiterhin auch in Staatsanleihen in Europa und den USA zu investieren.“

Peking in der Zwickmühle

Fest steht, dass China an einem stabilen Europa großes Interesse hat. Europa ist der wichtigste Exportmarkt Chinas. Schwächelt Europa, dann hätte das für Chinas Wirtschaft gravierende Folgen. Das Wirtschaftswachstum hat sich in den vergangenen Wochen deutlich abgeschwächt, ebenso die schon gewohnte Zunahme der Exporte. Noch rechnen Ökonomen heuer in China mit 8 Prozent Wachstum. Sollten die Exporte einbrechen, dann würde man dieses Ziel wohl deutlich verfehlen.