Finanzhilfe erwünscht
Merkel umwirbt Chinesen
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wirbt in China um Unterstützung für die krisengeschüttelte Euro-Zone. Der soeben beschlossene EU-Sparpakt garantiere künftig eine bessere Haushaltsdisziplin sagte Merkel in Peking. China hat den Euro-Ländern zwar wiederholt Unterstützung versprochen, ist bisher aber konkrete finanziellen Zusagen schuldig geblieben.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 2.02.2012
Aus Peking,
Merkel ist Frau Europa
Frau Europa besucht China. Für viele hier ist Angela Merkel das Gesicht der Europäischen Union, der wichtigste Wirtschaftspartner Chinas in Europa. Ein Partner, der in China nach eigenen Angaben auch heikle Themen ansprechen will. Und das tut Angela Merkel heute auch. China müsse mit seiner gewachsenen wirtschaftlichen Stärke jetzt auch mehr internationale Verantwortung übernehmen, sagt Merkel bei ihrer Auftakts-Rede an der Akademie der Wissenschaften in Peking. Etwa wenn es um den Streit um das iranische Atomprogramm geht.
Peking blockiert
Doch China weigert sich bei neuen Sanktionen gegen den Iran mitzumachen, lehnt eine Blockade der iranischen Öllieferungen ab. Ebenso blockiert man als Vetomacht im UNO-Sicherheitsrat eine Resolution gegen das brutale Vorgehen des syrischen Regimes.
Finanzhilfe noch auf Eis
Doch ist Weltpolitik nur ein Aspekt des Besuchs der deutschen Kanzlerin bei Chinas Premier Wen Jiabao und Präsident Hu. Angela Merkel will vor allem auch für Europa werben. Für Unterstützung Chinas in der Schuldenkrise. Europa will China weiterhin den Ankauf europäischer Staatsanleihen schmackhaft machen. Vor allem auch eine Beteiligung an Euro-Rettungsschirmen. Europa braucht Geld. Das steht fest. Ebenso, dass China viel Geld hat. Aufgrund enormer Währungsreserven. Und so erhofft sich Angela Merkel konkrete Zusagen, die China wohl auch dieses Mal schuldig bleiben wird.
Chinesische Medien warnen davor, Geld nach Europa zu pumpen solange Politiker dort mit der Problemlösung zaudern. Statt Staatsanleihen würde man in Peking ohnehin viel lieber Anteile an europäischen High-Tech-Firmen kaufen. Auch mit der Hoffnung dann einen Teil dieses Know-Hows nach China zu transferieren. Und so wird Europa China in dieser Frage wohl China entgegenkommen müssen wenn Peking sich in größerem Umfang an EU-Rettungsfondsschirmen beteiligen soll.