Vor U-Ausschuss als Zeuge

Hochegger und die Kontakte in die Politik

Viel vorgenommen hat sich der parlamentarische Korruptionsuntersuchungsausschuss. Ein Name, der immer wieder auftaucht ist der 62-jährige Peter Hochegger. Er gilt als Schlüsselfigur in den Affären rund um Telekom Austria und BUWOG.

Mittagsjournal, 16.2.2012

Hochegger, der als Zeuge geladen ist, ist die Schlüsselfigur in den Affären rund um Telekom und BUWOG, die der U-Ausschuss jetzt politisch aufrollt. Hochegger, Langzeit-Chef der größten PR-Agentur des Landes, hat seine Drähte in alle Parteien hinein gehabt - auch wenn diese das nicht gerne zugeben und dementieren.

Alle Parteien auf Payroll

Zwischen 2000 und 2010 will Peter Hochegger nach eigenen Angaben 28 ehemalige Politiker, Parteimitarbeiter und Funktionäre auf seiner Payroll gehabt haben - und zwar von allen Parteien. Einschließlich der ÖVP, die sich bis zuletzt gerühmt hatte, außerhalb des Skandal-Regenbogens zu stehen, wie Generalsekretär Hannes Rauch das formulierte. Jetzt sind E-Mails des früheren politischen Direktors der ÖVP aufgetaucht, wonach der ÖVP-Bundespartei für 2007 von der Telekom 100.000 Euro zugesagt worden seien. Erklärungsbedarf.

Den hat aber auch die SPÖ, deren früherer Kommunikationschef bis zu 1,5 Millionen Euro von der Telekom für Lobbying bekommen haben soll - über Hochegger. Vergleichsweise läppisch die 20.000 Euro, die 2006 an das SPÖ-nahe Echo-Medienhaus gegangen sind. Ohne Gegenleistung, wie Hochegger behauptet. Für eine Studie über Gratisblätter, sagt der Echo-Geschäftsführer. Gegen den die Staatsanwaltschaft wegen Geldwäsche-Verdachts ermittelt.

Tangente zu Gorbach

Auch der frühere FPÖ-Abgeordnete Reinhard Firlinger hat für Hochegger gearbeitet, ebenso wie Leute aus dem Bereich der Grünen - behauptet Hochegger. Und natürlich der frühere Vizekanzler und Infrastruktur-Minister Hubert Gorbach vom BZÖ, den die Telekom an Hochegger vermittelt hatte. Ihm sei von der Telekom signalisiert worden, dass man es gerne sehen würde, wenn er Gorbach zu sich hole, so Peter Hochegger über seine Beweggründe - und noch einer: der frühere Kanzler Schüssel habe Gorbach noch 2006 am Telefon vertrauliche Informationen gegeben. Also müsse der BZÖ-Mann wichtig gewesen sein.

Ohne Hochegger ging nichts

Was seinen Kompagnon Walter Meischberger betrifft, mit dem Hochegger ebenso gebrochen hat wie mit seinem Freund Karlheinz Grasser, da zählten ähnliche Maßstäbe: Meischberger sei von allen ÖVP-Ministern inklusive Kanzler Schüssel immer freundlichst gegrüßt worden, schilderte Hochegger in einem Interview fast neidig und gab einen Einblick, wie er - der aus dem kleinen Mürzsteg in der Obersteiermark stammt - im Grunde tickt.

Mit Meischberger hat Hochegger die berühmte 10-Millionen-Provision für den BUWOG-Verkauf an die Immofinanz kassiert. Unversteuert. Das hat die Aufdeckung der aktuellen Korruptionsaffären ins Rollen gebracht. Und bringt alle Parteien irgendwie in Verlegenheit. Schuld daran ist Hochegger. Denn, wie es ein Betroffener formuliert hat: es sei ab dem Jahr 2000 nicht möglich gewesen, nichts mit Hochegger zu tun zu haben.