"Wir kommen" mischt auf

Junge Türken: Selbstbewusst und provokant

"Wir kommen" heißt ein Buch, das in Österreich für gehörigen Wirbel sorgen könnte. Der Autor, der 24-jährige Inan Türkmen, wird vom Verlag als Antwort auf Thilo Sarrazin beworben und ist ebenso provokant. "Wir sind mehr, wir sind jünger, wir haben die stärkere Wirtschaft und eine höhere Geburtenrate. Egal, ob ihr uns mögt und integriert oder nicht, unser Einfluss in Mitteleuropa wird steigen", so seine Thesen.

Morgenjournal, 1.3.2012

Etwas Positives sagen

Nein, er wolle sich in Österreich nicht unbeliebt machen, er wolle auch niemanden beleidigen oder Rechtspopulisten bedienen, die schon vor einer weiteren Türkenbelagerung warnen, rechtfertigt sich Inan Türkmen. Aber es müsse endlich einmal etwas Positives über die Türkei gesagt werden. Generell könne die Hetze nicht weitergehen und damit gewisse Parteien gestärkt werden.

In der Jugend angespuckt

Der 24-Jährige ist in Österreich geboren und aufgewachsen, ohne Rassismus, wie er betont. Erst als Jugendlicher sei er damit konfrontiert worden. Und er sei deshalb oft wütend, traurig und enttäuscht gewesen. Er sei u.a. angespuckt worden, deshalb sei er wütend.

Türkei boomt, Österreich altert

Ohne Ausländer würde Österreich schrumpfen, schreibt der Wirtschaftsstudent, ein junger Staat wie die Türkei baut Technologiezentren, ein alter, wie Österreich Geriatriezentren. Aber das werde nicht geschätzt. Im Gegenteil: man müsse sich sogar noch beleidigen lassen, etwa von einem Wurstel, wie Thilo Sarrazin. Er gebe den Moslems Schuld an der Schwäche Europas, das sei zutiefst beleidigend.

Nirgends zu Hause

Natürlich gebe es Menschenrechtsprobleme in der Türkei, und so manche türkische Ehe sei für eine Frau, die nicht arbeiten und nicht einmal ohne Mann das Haus verlassen darf, auch kein Zuckerschlecken, schreibt Inan Türkmen. Aber die Jugendlichen, die sich weder in Österreich noch in der Heimat ihrer Eltern wirklich zuhause fühlen, hätten es auch nicht einfach. In der Türkei werde er als Deutscher beschimpft, weil seine türkisch-Kenntnisse nicht so gut seien. Und in Österreich sei er mit dem Alltags-Rassismus konfrontiert.

Anstrengende Türkinnen

Es tue nicht weh, wenn sich die Menschen vermischen, schreibt Inan Türkmen. Er selbst habe jedenfalls noch nie eine türkische Freundin gehabt. Die seien ihm zu anstrengend. Du gehst mal kurz auf ein Bier, heißt es auf der letzten Seite, und schon hast du 15 Anrufe in Abwesenheit.

Service

Inan Türkmen, "Wir kommen", edition a

Edition a - Wir kommen

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