Auf niedrigsten Wert abgestuft

Moody's: Griechenland insolvent

Die US-Ratingagentur Moody's hat die Bonität Griechenlands auf den niedrigsten Wert herabgestuft. Wie das Unternehmen am Freitagabend in London mitteilte, fiel die Bewertung der Kreditwürdigkeit von Ca auf C, was Zahlungsausfall bedeutet.

Mittagsjournal, 3.3.2012

Ellen Lemberger im Gespräch mit Petra Schönbacher

Niedrigste Bewertung

Schlechter kann ein Land nicht mehr beurteilt werden als es die Ratingagentur Moody's jetzt macht. Moody's würdigt damit weder die bisherigen Reformbestrebungen Griechenlands noch die Hilfsgelder, die es bekommen hat. Die Agentur bezieht sich in ihrer Entscheidung ausschließlich auf die Staatsanleihen, die Griechenland ausgegeben hat, und auf den geplanten Verzicht von privaten Gläubigern.

Beginn eines Zahlungsausfalls

Diese privaten Gläubiger wie Banken, Hedgefonds oder Unternehmen sollen ja auf 70 Prozent ihrer Forderungen an Griechenalnd verzichten. Moody's argumentiert, dieser Verzicht bedeute wirtschaftliche Verluste und sei de facto nicht freiwillig, sondern vielmehr der Beginn eines Zahlungsausfalls Griechenlands. Auch nach dem Verzicht bestehe ein hohes Risiko für einen weiteren Zahlungsausfall.

Wer zahlt?

Seit einiger Zeit ist eine Debatte entbrannt, ob der Verzicht der Gläubiger tatsächlich freiwillig ist oder nicht. Moody's steht auf dem Standpunkt, er ist ist nicht freiwillig, sondern kommt nur unter Druck zustande. Die formale Einschätzung, ob freiwillig oder nicht, hat finanziell schwerwiegende Folgen. Denn wenn der Verzicht nicht freiwillig ist, dann wird der Verlust aus einer Art Versicherungspolizze gedeckt. Das heißt, dass Banken und Versicherungen zum Handkuss kommen, die für das Ausfallsrisiko mittels Credit Default Swaps (CDS) aufkommen müssen. Die Entscheidung, ob diese Versicherung schlagend wird, liegt bei der der International Swaps and Derivatives Association (ISDA). Zuletzt hat die ISDA entschieden, dass Griechenland kein Fall für die Kreditversicherung ist.