Eine Million Phantom-Immobilien

Steuerhinterziehungsblüten in Italien

Eine Erhebung der Steuerbehörden hat in Italien Unglaubliches zu Tage gefördert. Mehr als eine Million Bauwerke gibt es offiziell gar nicht. Sie sind aber nicht nur illegal errichtet worden - es wird auch keine Steuer für sie bezahlt.

Abendjournal, 6.3.2012

Aus Rom,

Kampf gegen Steuersünder

Der Kampf des italienischen Fiskus gegen die Steuerhinterziehung zeigt Resultate. Im Jänner wuchsen die Steuereinnahmen um 4,5 Prozent, was einem Plus von 1,4 Mrd. Euro gegenüber dem Vergleichsmonat 2011 entspricht, so das Finanzministerium in Rom. Dank der schärferen Kontrollen konnten zusätzliche 7.361 Mio. Euro eingetrieben werden, das sind 22,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

Italien besetzt Platz eins im europäischen Ranking, was Steuerhinterziehung betrifft. 180,257 Mrd. Euro entgehen jährlich dem italienischen Fiskus.

Eine Million Gebäude nicht gemeldet

Zugleich verschärfen die italienischen Steuerbehörden ihren Einsatz, um Immobilien zu finden, die nicht ins Katasterregister eingetragen wurden. Über eine Million nicht-registrierter Gebäude wurden im vergangen Jahr aufgespürt. Damit konnten zusätzliche 472 Mio. Euro in die Staatskassen fließen.

Die Regierung Monti will die Werte im Gebäudekataster überarbeiten und sie an die Marktwerte der jeweiligen Immobilien anpassen. Für die Berechnung der neuen Immobiliensteuer IMU will man aber nicht wie bisher vom Katasterertrag sondern von den Immobilienpreisen ausgehen. Dabei werden die Gebäude und Wohnungen nach den gängigen Marktpreisen bewertet, die meistens deutlich höher sind als die veralteten Katasterwerte.