Fluglinien drohen heuer Verluste

Ölpreis vermiest Luftfahrt das Geschäft

Für die Luftfahrt dürfte das heurige Jahr schlechter als ursprünglich angenommen werden. Ein Grund ist der hohe Ölpreis. Verluste drohen, alle Fluglinien müssen sparen. Bei Niki drohen außerdem zusätzliche Konflikte, weil die Mitarbeiter nach rund acht Jahren jetzt eine Initiative zur Gründung eines Betriebsrates gestartet haben.

Morgenjournal, 20.3.2012

600 Millionen Euro Verlust befürchtet

Der Verband der Luftfahrtbranche IATA sagt den Fluglinien ein schlechtes Jahr voraus. Wegen des steigenden Ölpreises wird Flugbenzin immer teurer. Das trifft besonders europäische Fluglinien, weil Öl in Dollar abgerechnet wird und der Euro gegenüber dem Dollar an Wert verloren hat.

Das macht es noch einmal teurer. In Europa dürften die Fluglinien von Air France-KLM, Lufthansa über Ryanair bis zu Air Berlin in Summe einen Verlust von 600 Millionen Dollar einfliegen.

Besser dürfte es nur den Fluglinien im Nahen Osten wie Emirates oder dem neuen Air-Berlin-Partner Etihad gehen, die weniger unter dem hohen Ölpreis leiden.

Niki-Mitarbeiter wollen Betriebsrat

Während die Lufthansa und insbesondere ihr Tochter-Unternehmen AUA seit Jahren mit Betriebsräten um Sparpakete ringen, könnte das jetzt auch der an die deutsche Air Berlin verkauften Fluglinie Niki drohen.

Für Niki arbeiten 800 Mitarbeiter, 720 davon sind über die Leiharbeitsfirma Labour Pool Personalleasing ausgelagert. Das sind die Piloten, Flugbegleiter und Techniker. Sie haben jetzt die Initiative "Betriebsrat4Niki" gegründet.

Festanstellung statt Leiharbeit als Ziel

Ziel ist eine Festanstellung bei der Fluglinie. Wegen der Leiharbeiter-Konstellation müssen zwei Betriebsräte gegründet werden, einer bei Niki und einer bei Labour Pool.

Während es etwa bei der AUA eine starke Belegschaftsvertretung gibt, haben die Niki-Leiharbeiter bisher keinen branchenüblichen Kollektivvertrag.

Kein Emirates-Angebot für AUA-Piloten

Bei der AUA geht unterdessen das Ringen um einen günstigeren KV weiter. Für AUA-Piloten, die angesichts drohender Gehaltseinbußen das Unternehmen verlassen wollen, wird es kein spezielles Angebot von Emirates Airlines geben.

Emirates-Vertriebschef Thierry Antinori hat entsprechende Gerüchte jetzt zurückgewiesen. Man habe jährlich tausende Bewerbungen aus aller Welt, Emirates könne sich die Piloten aussuchen, so Antinori.

Hörtipp

Um das Thema Luftfahrt geht es auch in der Journal Panorama Mittwochsrunde:

Wie wichtig ist eine gesunde und überlebensfähige AUA für den Wirtschaftsstandort Wien? Darüber diskutieren bei Michael Csoklich Karl Minhard, Betriebsratsobmann Bord der AUA, der Luftfahrtexperte Kurt Hofmann und Flughafen-Vorstand Julian Jäger. 18.25 Uhr, Ö1