Reiche zahlen weniger
Mit Steuersenkung aus der Krise
Die konservativ-liberaldemokratische Koalitionsregierung in Großbritannien will mit Steuererleichterungen für Besserverdiener den Weg aus der Krise finden. Der Höchstsatz bei der Einkommenssteuer für besonders gut Verdienende soll von 2013 an von 50 auf 45 Prozent gekürzt werden. Die Unternehmenssteuer soll von 26 auf zunächst 24 Prozent sinken.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 21.3.2012
Aus London,
Die Regierung in London hat den Ausgabenplan für das Haushaltsjahr 2012/2013 vorgestellt. Die Labour Opposition hatte ein „Robin Hood“ Budget gefordert, nehmt den Reichen und gebt den Armen. Schatzkanzler George Osborne zaubert aber aus dem roten Budgetkoffer. Das macht ihn in den Augen seiner Kritiker zum Sheriff von Nottingham.
Besserverdiener profitieren
Großbritannien steckt trotz massivem Sparen immer noch in der Schulden- und Wachstumskrise. Die Regierung will trotzdem der arbeitenden Bevölkerung etwas mehr Lohn in der Tasche lassen. Schatzkanzler George Osborne greift vor allem den Besserverdienern unter die Arme. Der Höchstsatz bei der Einkommenssteuer wird nächstes Jahr von 50 auf 45 Prozent gesenkt werden. Auch die Unternehmenssteuer sinkt. Diese Regierung stehe auf der Seite der Strebsamen, sagt Osborne. Aber er entlastet auch Niedrigverdiener. Der Betrag für steuerfreies Einkommen wird auf knapp 11.000 Euro angehoben. Großbritannien werde sich durch das konkurrenzfähigste Steuersystem aller führenden Industrienationen seinen Platz in der Welt verdienen, so der Schatzkanzler.
Neue Einnahmen über Umwege
George Osborne geht mit den Steuersenkungen ein großes politisches Risiko ein. Die Labour Opposition wettert, die Konservativen würden wie immer den Millionären in die Tasche arbeiten. Die Regierung will die Reichen über Umwege wieder zur Kasse bitten, zB. Steuerumgehung stärker ahnden und die Grunderwerbssteuer für Luxusimmobilien anheben. Auf diese Art würde fünf Mal mehr eingenommen als durch den Höchststeuersatz, so der Schatzkanzler. Für den Sparpaket geplagten Durchschnittsverdiener bleibt die Frage, wann sind wir endlich an der Reihe?