Wenn Stahlindustrie aus EU abwandert

Voest-Chef warnt: 20 Mio. Jobs in Gefahr

Mit einer großen Portion Optimismus startet die voestalpine-Konzernchef Wolfgang Eder in das neue Geschäftsjahr. Längerfristig warnt Eder aber: Wenn die Kosten für die Industrie in Europa weiter steigen, dann wackeln 20 Millionen Arbeitsplätze.

Abendjournal, 12.4.2012

Gute Nachfrage

In den vergangen zwölf Monaten dürfte der voestalpine-Konzern, Expertenschätzungen zufolge, an die 500 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet haben. Die endgültige Bilanz wird erst Ende Mai präsentiert. Aber auch wenn sich die Konjunktur eingetrübt hat und das Wachstum in Europa geringer ausfallen dürfte als im vergangenen Jahr - voestalpine-Chef Wolfgang Eder zeigt sich zuversichtlich, wenn es einmal um das nächste halbe Jahr geht. Nachgefragt wird besonders hochwertiger Spezialstahl - etwa von Firmen aus den Branchen Mobilität, Energie und Bau.

Internationalisierung gegen Kostendruck

Weiter vorantreiben will Eder die Internationalisierung des Konzerns. In zehn Jahren will er die Hälfte des Umsatzes außerhalb der EU erwirtschaften. Bevorzugte Regionen werden Südostasien, Brasilien sowie Nordamerika sein. Ein Grund für die Strategie sind aus Sicht Eders die vergleichsweise hohen Umweltauflagen sowie Kosten pro Arbeiter. Und er warnt davor, dass Europa das Rückgrat seiner Industrie verlieren könnte: "Wenn die Stahlindustrie weggeht, dann heißt das zwangsläufig, dass auch die nachgelagerten Industrien Europa verlassen werden. Und dann reden wir über mehr als 20 Millionen Arbeitsplätze." Das sei kein unrealistisches Szenario, so Eder, sondern "das droht, wenn wir nicht bald eine Kostenbremse seitens der öffentlichen Hand kriegen, und zwar in allen Bereichen."

Der voestalpine-Chef erwartet sich mehr Verständnis und Entgegenkommen von Seiten der Politik, damit die Branche im EU Raum gegenüber Produzenten aus anderen Regionen konkurrenzfähig bleiben kann.

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