"Moralisch im Grenzbereich"

Hocheggers Netzwerk im U-Ausschuss

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss stand heute ganz im Zeichen von zwei Personen: dem Lobbyisten Peter Hochegger und dem Ex-Telekom-Austria-Vorstand Rudolf Fischer. Hochegger stand vier Stunden lang Rede und Antwort und gab Einblicke in sein Lobbying-Netzwerk.

Abendjournal, 12.4.2012

Themen für "Kunde Telekom"

Der Lobbyist entschlug sich kein einziges Mal der Aussage. Er schilderte freimütig, wie er ehemalige und aktive Politiker mit Sponsoring oder Projektaufträgen in sein Netzwerk eingebaut hat, und die Beziehungen letztlich auch genutzt hat, "um wichtige Themen für meinen Kunden Telekom auf die Reise zu bringen", sagt Hochegger. "Hätten Sie Kurt Gartlehner auch für Projekte engagiert, wenn er nicht SPÖ-Telekom-Sprecher gewesen wäre", wird der Lobbyist gefragt. "Nein", sagt Hochegger.

"Keine Korruption"

Im Anschluss an die vierstündige Hochegger-Befragung verteidigte Ex-Telekom-Vorstand Fischer Hocheggers Engagement für die Telekom. Sein Netzwerk sei in der politischen und strategischen Situation der Telekom unumgänglich gewesen, sagt Fischer. Korruption sei das aber nicht. "Es war ein System der Gefälligkeiten, moralisch vielleicht im Grenzbereich", so Fischer. "Einen Amtsträger bestochen oder eine Partei korrumpiert - dass habe ich nie."