Ferndiagnosen problematisch
Stöger warnt vor Internetrezepten
Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) warnt vor Arztpraxen, die per Internet Sprechstunden abhalten und Rezepte verschicken. Eine solche Online-Praxis mit Namen DrEd.com hat ihr Service jetzt auf Österreich ausgedehnt. Dort bekommt man rezeptpflichtige Medikamente, ohne persönlich zum Arzt gehen zu müssen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 17.4.2012
Die Praxis von DrEd.com ist in London zugelassen und bietet mit derzeit drei Ärzten Sprechstunden an. Gegen Kosten von 9 bis 29 Euro werden per Post Arzneimittel-Rezepte verschickt, ohne dass der Arzt seinen Patienten je zu Gesicht bekam. Stöger zeigt sich wenig erfreut, kann aber rechtlich wenig dagegen tun.
Kein persönliches Gespräch
Stöger betonte am Dienstag vor dem Ministerrat, dass Österreich ein gutes Gesundheitssystem habe. Es gehe darum, dass der Arzt ein persönliches Gespräch führen könne und auch eine persönliche Sicht habe. "Ferndiagnosen sind immer problematisch", so der Gesundheitsminister.
Für Viagra und co
Die in London von den britischen Aufsichtsbehörden zugelassene Praxis mit derzeit drei Ärzten bietet private Arztrezepte, ohne dass von Angesicht zu Angesicht Anamnese und Untersuchung stattfinden. Sprechstunden gibt es zum Thema Männergesundheit (Impotenz, Haarwuchs), Frauengesundheit (Verhütung), Diagnose und Behandlung von Geschlechtskrankheiten sowie Malariaprophylaxe. Damit geht es offenbar auch dort vor allem um sogenannte Life-Style-Drugs wie "Viagra & Co".