Abzugsplan bekräftigt

Obama überraschend in Afghanistan

US-Präsident Barak Obama ist in der Nacht überraschend nach Afghanistan gereist. Der Zeitpunkt war wohl gewählt: Es ist der Jahrestag der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden. Obama hat in Afghanistan ein Abkommen über strategische Partnerschaft mit Afghanistan unterschrieben und dann vom US-Stützpunkt aus eine Rede an das amerikanische Volk gehalten.

Morgenjournal, 2.5.2012

Live-TV-Rede vom Stützpunkt

Obama bekräftige den Willen seiner Regierung, die Soldaten bald aus Afghanistan abzuziehen. Der Sieg über Al-Kaida sei "in Reichweite", sagte Obama auf dem US-Stützpunkt Bagram in Afghanistan in der Rede, die live im US-Fernsehen übertragen wurde. "Wir sind durch ein Jahrzehnt unter der dunklen Wolke des Krieges gereist", sagte der Präsident mit Blick auf die Konflikte im Irak und in Afghanistan nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Der Krieg im Irak sei vorbei, in Afghanistan erscheine das "Licht eines neuen Tages" am Horizont. "Diese Zeit des Krieges begann in Afghanistan, und hier wird sie auch enden", versicherte der US-Präsident.

Terminplan bekräftigt

Die USA würden an dem mit internationalen Partnern vereinbarten Zeitplan festhalten. "Wie unsere Koalition vereinbart hat, werden die Afghanen bis Ende 2014 voll verantwortlich für die Sicherheit ihres Landes sein", sagte Obama. "Wir haben einen klaren Pfad, unsere Mission in Afghanistan zu erfüllen." Gegen einen früheren Abzug führte er unter anderem die Bedrohung durch das Terrornetzwerk Al-Kaida ins Feld, deren Bekämpfung gefährdet wäre. Das Ziel, die Gruppe zu zerstören, sei in greifbare Nähe gerückt. "Wir haben die Führung von Al-Kaida niedergeschmettert", betonte er.

Abkommen unterzeichnet

Zuvor hatten Obama und der afghanische Präsident Hamid Karzai eine Vereinbarung über eine strategische Partnerschaft unterzeichnet. Diese sieht die Möglichkeit vor, dass nach dem geplanten Abzug aller ausländischen Kampftruppen Ende 2014 weiterhin amerikanische Truppen im Land stationiert bleiben werden. Die Soldaten sollen nach Angaben des Weißen Hauses danach weiter afghanische Sicherheitskräfte ausbilden und Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida in dem Land bekämpfen. Genaue Angaben zur Truppenstärke wurden nicht gemacht. Obama erklärte in seiner Rede, die Afghanen sollten die volle Souveränität ihres Landes übernehmen und dauerhaften Frieden schaffen. Er betonte, die USA würden keine Militärbasen in dem Land bauen.

Bombenexplosion nach Obama-Besuch

Kurz nach dem Besuch Obamas in Kabul ist die afghanische Hauptstadt von einer heftigen Explosion erschüttert worden. Ein Selbstmordattentäter sprengte sich auf einer Straße, an der mehrere ausländische Militärbasen liegen, mit einem Auto in die Luft. (Text: APA, Red.)