Botschafter signalisiert mögliche Lösung

Bewegung im Fall Timoschenko?

Die Absage immer mehr europäischer Politiker rund um die Fußball-EM in die Ukraine zu reisen, um damit gegen die Haft von Ex-Regierungschefin Timoschenko zu protestieren, setzt Kiew unter Druck. Die Ukraine spricht von einseitiger Sichtweise. Sport dürfe nicht mit Politik vermengt werden, betont auch der ukrainische Botschafter in Österreich. Gleichzeitig signalisiert er eine mögliche Lösung des Falles.

Mittagsjournal, 4.5.2012

Kuzfristig einberufene Pressekonferenz

Es ist eine kurzfristig einberufene Pressekonferenz in der ukrainischen Botschaft heute Vormittag. Ein Versuch, gute Stimmung zu machen: Die guten Beziehungen zwischen der Ukraine und Österreich werden denn auch hervorgestrichen, auf das gute Wirtschaftswachstum der Ukraine wird hingewiesen ebenso wie auf die enormen Anstrengungen, die die Ukraine unternommen hat, um die Fußball-EM gemeinsam mit Polen Anfang Juni austragen zu können.

Botschafter bedauert "einseitige" Wahrnehmung

Anstrengungen, die nicht mehr wahrgenommen werden, alles sei vom Fall Timoschenko überschattet, bedauert Botschafter Andrij Beresnyj. Timoschenko werde in Europa heroisiert, die Sicht der Ukraine werde in diesem Fall überhaupt nicht berücksichtigt. Auch nicht die Bemühungen seines Landes, hier eine Lösung zu finden. Er halte ein solches Herangehen als einseitig und voreingenommen. Er sei besorgt, dass in dieser Angelegenheit die EURO 2012 als Instrument benutzt werde. Die Fußball-EM, die in der Ukraine und Polen ausgetragen und als europäisches Sportereignis betrachtet werde, dürfe zum Erreichen politischer Ziele nicht ausgenutzt werden.

Boykott ist Fehler

Der angekündigte Boykott der Fußballspiele durch europäische Politiker sei ein Fehler. Für den Botschafter ist das eine Sackgasse. Probleme gebe es nicht nur in der Ukraine, auch in Europa sei nicht alles glänzend und ideal. Diese kultur- und sportpolitischen Veranstaltungen würden vor allem dazu dienen, die Probleme zu lösen.

Beste medizinische Versorgung

Für die inhaftierte Julia Timoschenko werde alles gemacht, um ihr die beste medizinische Versorgung zu bieten, sei es durch ukrainische oder ausländische Ärzte. Mehr, also sie im Ausland zu behandeln, lasse derzeit die rechtliche Lage in der Ukraine nicht zu, betont der ukrainische Botschafter. Allerdings würde sich die ukrainische Regierung derzeit mit der Frage beschäftigen und gründlich prüfen.

Regierung wird rasch entscheiden

Ob sich die ukrainische Regierung erlauben kann, angesichts der durch Hungerstreik stark geschwächten Julia Timoschenko hier lange Beratungen zu führen? Die heutige Situation erfordere, dass die Regierung schnell entscheide.