Treffen wegen Fall Timoschenko geplatzt
Ukraine sagt Gipfel ab
Die Ukraine hat den geplanten Gipfel mitteleuropäischer Staatsoberhäupter abgesagt, der auf der Krim stattfinden sollte. Wegen des Skandals um die frühere Ministerpräsidentin Julia Timoschenko hatte bereits die Hälfte der eingeladenen Präsidenten ihr Kommen abgesagt.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 8.5.2012
Absagen aus vielen Ländern
Besser kein Gipfel als einer, der für die Führung des Landes nur unangenehm werden kann, aus diesem Grund hat der ukrainische Präsident Janukowitsch das Treffen der mitteleuropäischen Länder in Jalta auf der Krim abgesagt.
Acht der 20 eingeladenen Teilnehmer hatten bereits angekündigt nicht zu kommen, darunter der österreichische Präsident Heinz Fischer, die Präsidenten Deutschlands, Italiens, Kroatiens, Estlands, von Tschechien, Bulgarien und Slowenien.
Politischer Boykott bei Fußball-EM angekündigt
Noch unangenehmer wären aber wahrscheinlich die Präsidenten gewesen, die trotz des Skandals um die frühere Ministerpräsidenten Timoschenko nach Jalta gekommen wären.
Der polnische Präsident Bronislaw Komorowski hatte bereits angekündigt, dass er das Thema auf jeden Fall ansprechen und eine Gesetzesänderung fordern werde. Auch bei der Fußball-Europameisterschaft im Juni dürften die meisten ausländischen Politiker die Spiele in der Ukraine boykottieren.
Timoschenko ist die wichtigste innenpolitische Gegnerin von Präsident Janukowitsch, sie sitzt wegen Vorwürfen des Amtsmissbrauchs und Korruption im Gefängnis.
Deutsches Ärzteteam betreut Timoschenko
Der Prozess gegen sie wird von ausländischen Beobachtern als politisch motiviert bezeichnet. Timoschenko hätte eigentlich am Dienstag aus dem Gefängnis in ein Krankenhaus verlegt werden sollen, nachdem ein Team deutscher Ärzte festgestellt hatte, dass sie zu krank ist um in Haft erfolgreich behandelt zu werden.
Sie will diesen Schritt jetzt aber noch einmal mit ihren Anwälten besprechen. Timschenko gibt an, von Gefängniswärtern misshandelt worden zu sein und befindet sich deshalb seit eineinhalb Wochen in Hungerstreik.