Betriebsrat will weiter verhandeln
AUA: Sommerflugplan gefährdet?
Bei Austrian Airlines kämpft das fliegende Personal weiter gegen den bevorstehenden Betriebsübergang auf Tyrolean. In einer Abstimmung hat sich fast das gesamte Bordpersonal gegen diesen Betriebsübergang ausgesprochen, der Betriebsrat will nun nochmals mit dem Management verhandeln. Der Vorstand erteilt weiteren Verhandlungen hingegen eine Absage.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15.5.2012
Entgeltverzicht angeboten
96 Prozent der 2.300 Piloten und Flugbegleiter haben sich gegen den Zwangsumstieg auf Tyrolean und für einen neuen Konzernkollektivvertrag ausgesprochen, der etwa die für das Unternehmen teuren automatischen Gehaltssprünge beseitigt und Arbeitszeiten ausweitet. Das bringe 40 Millionen Euro pro Jahr, sagt Betriebsratschef Karl Minhard über diese vom Bordpersonal angebotenen Einsparungen. Das bedeute einen 28-prozentigen Entgeltverzicht der Mitarbeiter.
Sommerflugplan gefährdet
Das Management lehnt dieses Paket aber ab mit dem Argument, das Angebot des Bordpersonals erzeuge zusätzliche Mehrkosten von rund 60 Millionen Euro. Der Vorstand hält deshalb am Betriebsübergang auf die um rund 25 Prozent günstiger operierende Tyrolean fest. Davor warnt Minhard neuerlich, denn bei einem Betriebsübergang würde es zahlreiche Pilotenabgänge geben, schätzungsweise hundert bis zweihundert. Damit werde man das Flugprogramm im Sommer nicht aufrechterhalten können. Bereits am vergangenen Wochenende haben dutzende Krankmeldungen von Piloten zu Flugausfällen geführt. Dass dies eine Protestaktion gewesen sei, bestreitet Minhard.
Juristische Probleme
Von der personellen Komponente abgesehen sei der Übergang auf Tyrolean auch rechtlich bedenklich, sagt der Anwalt des Bordpersonals, der Arbeitsrechtler Roland Gerlach. Denn im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Management und Belegschaftsvertretern ist ja nicht nur der bestehende AUA-Bord-Kollektivvertrag, sondern auch der Tyrolean-KV gekündigt worden. Das Personal werde also auf einen Arbeitsvertrag umgestellt, den es eigentlich nicht mehr gibt, und das bringe juristische Probleme, so Gerlach.
Weitere Verhandlungen?
Weil Betriebsrat und Gewerkschaft bereits Klagen eingebracht haben, drohen der AUA teure Rückstellungen für juristische Auseinandersetzungen, so Minhard. Aus den erhofften langfristigen Einsparungen durch den Betriebsübergang würde dann nichts werden. Der Betriebsrat rechnet mit Kosten von zumindest 280 Millionen Euro - das Management geht von 180 Millionen aus. Minhard will nun nochmal mit dem Vorstand verhandeln, aus der Führungsetage heißt es hingegen, es gebe keine Gespräche mehr.