Land will es selbst aus der Krise schaffen

Spanien will keine Hilfe der EU

Spanien wehrt sich gegen eine EU-Rettungsaktion. Noch will man die Krise alleine meistern. Ob das Land die Krise ohne europäischen Hilfe überstehen wird, hängt von der Zukunft der Banken ab.

Morgenjournal 30.5.2012

Aus Spanien berichtet Josef Manola

Rekordzinsen und Rettungspaket

Trotz Rekordzinsen muss Spanien versuchen, ein Rettungspaket für angeschlagene Banken zu finanzieren. Allen voran für Bankia, die viertgrößte Bank des Landes, die einen Kapitalbedarf von 19 Mrd. Euro anmeldete. Doch nicht nur die angeschlagenen Geldinstitute brauchen dringend frisches Kapital. Auch die Einnahmen bleiben aufgrund einer anhaltenden Rezession hinter den Erwartungen zurück. Der Handel meldete für April einen Umsatzrückgang von über elf Prozent. Kein Wunder, dass angesichts der misslichen Lage schon vom Euro-Rettungsschirm für Spanien die Rede ist.

Spanien will es alleine schaffen

Noch gehen viele Analysten davon aus, dass es Spanien allein schafft. Das hängt allerdings auch davon ab, ob da noch weitere Probleme bei den Banken auftauchen, oder nicht. Entscheidend wird auch sein, wie sich die Zinsen auf die Staatsanleihen entwickeln. Die liegen mittlerweile knapp unter sieben Prozent, und diese Marke hat sich schon bei anderen EU-Ländern in der Vergangenheit als Schmerzgrenze herausgestellt.

EZB gegen Staatsanleihen

Die spanische Regierung muss jetzt entscheiden, wie sie der angeschlagenen Bankia unter die Arme greift. Doch die Europäische Zentralbank hat Staatsanleihen für die Bankia abgelehnt und als inakzeptabel bezeichnet, schreibt die Financial Times. Die EZB hat Spanien klargemacht, dass eine richtige Geldspritze nötig ist, und das ist jetzt offenbar auch der Plan. Spanien will die Bankia also mit neuen Staats-Schulden vor der Pleite retten. Unterdessen belastet die Krise in Spanien den Euro. An den Börsen in Asien ist der Euro auf knapp unter 1,25 US-Dollar gefallen - das ist der tiefste Stand seit zwei Jahren.