Beyrer geht als ÖIAG-Chef
Der Alleinvorstand der ÖIAG, Markus Beyrer, verlässt die Staatsholding. Erst seit knapp einem Jahr im Amt wird er nach Brüssel wechseln und Generaldirektor von Business Europe werden, der Vereinigung der europäischen Industrie. Das wurde dem ORF Radio inoffiziell bestätigt. Einen Zusammenhang mit Beyrers Problemen rund um die Telekom-Austria-Affäre will niemand sehen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 14.6.2012
Wechsel im Herbst
Unter der Rubrik offene Stellen findet sich auf der Homepage von Business Europe die Stelle des Generaldirektors nicht. Dennoch wird am Freitag in Kopenhagen Markus Beyrer zum Nachfolger des Belgiers Philippe de Buck gewählt werden. Beyrer verlässt damit im Lauf des Herbst die ÖIAG - die Staatsholding, in der die Beteiligungen an der Telekom Austria, der OMV und der Post geparkt sind. Und er wird Herr über 41 Arbeitgeber- und Industrieverbände aus 35 Ländern, die in Business Europe, der Vereinigung der europäischen Industrie zusammengeschlossen sind.
Politische Zusammenhänge
Seit 1. Juli 2011 im Amt, war die Zeit Beyrers überschattet von der Korruptionsaffäre rund um die Telekom Austria. Am 23. Februar sagte er zu dieser Causa in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom Austria: "Ich habe von der ersten Aufsichtsratssitzung gerade in der Telekom Austria an klare nachhaltige Schritte zur Aufklärung der jetzt relevanten Causa vorangetrieben, und zwar ohne Rücksicht auf Personen, Positionen oder Zugehörigkeit."
Und zu Vorwürfen gegen seine Person im Zusammenhang mit Jagdeinladungen während seiner Zeit als Generalsekretär der Industriellenvereinigung sagt Beyrer im Februar: "Einen sehr geringen Teil dieser Einladungen habe ich natürlich angenommen - in einer Zeit, in der ich das nicht nur durfte, sondern das geradezu von mir erwartet wurde. Und in sieben Jahren Generalsekretär der IV war da sicherlich auch die eine oder andere Einladung der Telekom dabei."
Neue ÖIAG-Debatte programmiert
Offiziell will wegen dieser Vorwürfe niemand einen Zusammenhang mit seinem Wechsel nach Brüssel sehen. Stimmen die Gerüchte, könnte Beyrer seine Zeit als ÖIAG-Chef damit abschließen, dass er schon bald einen strategischen Partner für die Telekom Austria präsentiert. Beyrer wird mit seinem Ausscheiden seine Aufsichtsratsfunktionen bei Telekom, Post und OMV zurücklegen, und der Aufsichtsrat seinen Posten wohl neu ausschreiben. Und die Politik wird wahrscheinlich wieder über die Notwendigkeit der ÖIAG diskutieren. Die SPÖ will sie ja auflösen, die ÖVP stärken.