Erhöhtes Herzinfarktrisiko durch Feinstaub
Vor zwei Tagen sorgte die Einstufung der Weltgesundheitsorganisation von Dieselabgasen als "krebserregend" für Wirbel. Doch Dieselabgase sind nur ein Teil des Problems: Auch von Feinstaub aus Hausbrand, Rollsplittabrieb oder Zigarettenrauch geht offenbar akute Gefahr für Herzinfarktpatienten und Menschen mit Asthma aus, warnt ein Umweltmediziner.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15.6.2012
Erhöhtes Herzinfarktrisiko
Das Krebsrisiko sei eine Spätfolge der Feinstaubbelastung und komme weit nicht so oft vor wie der Herzinfarkt, sagt der Manfred Neuberger vom Institut für Umwelthygiene der Meduni Wien: "Herzinfarkte durch Feinstaub sind wesentlich häufiger, etwa acht Mal so häufig wie Krebserkrankungen."
Große Wiederholungsgefahr
Besonders gefährdet sind Menschen, die bereits einen Herzinfarkt hatten, oder Menschen mit chronischen Lungenkrankheiten wie Asthma. Schon eine Stunde auf einer stark befahrenen Straße bedeutet für sie akute Gefahr. Laut Studien sei dort das Herzinfarktrisiko drei Mal so hoch wie an weniger Kfz-frequentierten Orten. "Noch schlimmer ist, wenn man in einem verrauchten Lokal Passivrauch-Konzentrationen ausgesetzt ist. Während eines Mittag- oder Abendessens kann ein Patient, der schon einen Herzinfarkt gehabt hat, einen Re-Infarkt erleiden." Der Grund: die Feinstaube dringen in die Lunge und die Gefäße und verursachen einen Sauerstoffmangel. "Wenn jetzt noch eine Gerinnungsstörung dazu kommt, dann kann das Gefäß komplett verlegt werden, und das ist dann der Herzinfarkt."
Rauchverbote nützen
Akut durch Feinstaub gefährdet sind besonders Asthmapatienten und Menschen mit einer Herzkranzgefäßverkalkung. Auf der anderen Seite belegen internationale Studien, dass Rauchverbote in Lokalen die Anzahl der Herzinfarkte deutlich gesenkt hatten. "Die Ergebnisse waren eindeutig", so Neuberger. Gesunde Menschen seien bei kurzen Feinstaubbelastungen nicht gefährdet, sagt der Umweltmediziner Manfred Neuberger.