Ägypten: Viele wollen gar nicht wählen
Obwohl mehrere Parteien und Aktivistenbündnisse die für das Wochenende geplante Präsidentenwahl absagen möchten, wollen der Kandidat der Muslimbrüder, Mohammed Mursi, und der ehemalige Regierungschef, Ahmed Schafik, die Wahl durchziehen. Freitagmittag beendeten beide Kandidaten offiziell den Wahlkampf.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 15.6.2012
Wahlwerbeverbot ab Mittag
Mohamed Mursi, der Kandidat der Moslembruderschaft, verbrachte den Freitagvormittag in einer Moschee. Viele seiner Anhänger warteten draußen auf ihn. Mursi selbst hat sich strikt an das seit Mittag geltende Wahlwerbeverbot gehalten, doch seine Anhänger empfingen ihn mit Sprechchören.
Mursis Gegenspieler Ahmed Schafik hingegen betrieb bis zur letzten Sekunde Wahlkampf: "Ich verspreche euch eine Nation für alle Ägypter, eine neue, gerechte und moderne Nation", sagte Schafik.
Islamisten drohen mit Revolution
Doch viele Ägypter wollen gar nicht zur Wahl gehen: "Wir haben nur die Wahl zwischen dem radikalen Islamismus und der Rückkehr zum alten Regime."
Die Annullierung der Parlamentswahlen durch den Verfassungsgerichtshof am Donnerstag sehen viele als einen versuchten Putsch des Militärs. Die Moslembruderschaft droht bereits: "Sollte es am Wochenende nur den Verdacht einer Manipulation geben, so werden wir eine neue Revolution starten."