EU-Gipfel: Keine langfristige Lösung
Der nächtliche EU- und Euro-Gipfel hat aus der Sicht des Raiffeisen-Analysten Peter Brezinschek noch keine langfristige Lösung gebracht. Immerhin werde mit dem Kompromiss Zeit gewonnen, so Brezinschek im Ö1 Interview.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.6.2012
Raiffeisen-Analyst Peter Brezinschek im Gespräch mit Paul Schiefer
Zusammenrücken erkennbar
Die Union rücke zusammen hinsichtlich der Feuerwehrmaßnahmen, aber es gehe noch nicht in Richtung langfristige Lösungen, so Brezinschek. Gegen das Abgehen von der Kontrolle durch die Troika EU, EZB und IWF hat Brezinschek nichts einzuwenden. Denn wenn sich die Länder an die Vorgaben halten, dann sei das ja auch nicht nötig.
Kompromiss Merkel - Monti
Der Analyst erkennt in den Beschlüssen eine Entwicklung in Richtung Vergemeinschaftung der Schulden, "aber nicht zum aktuellen Zeitpunkt", und darauf habe die deutsche Kanzlerin Merkel Wert gelegt. Daher würden sich sowohl Merkel als auch der italienische Premier Mario Monti mit dem Kompromiss zufrieden geben. Denn damit werde Zeit gewonnen, um auf nationaler Ebene die notwendigen Vorhaben umzusetzen. Eurobonds könnten somit erst dann umgesetzt werden, wenn es auch eine Fiskalunion mit strengen Regeln gibt.
Unschlüssig über Bankenaufsicht
Noch unklar ist Brezinschek die Zukunft der beschlossenen Europäischen Bankenaufsicht bei der EZB. Denn schon jetzt gibt es ja eine Europäische Finanzmarktaufsicht in London. Der Analyst erwartet aber bis Jahresende einen Vorschlag der EZB, wie der europäische Bankensektor in Zukunft aussehen soll.