Syrien: Armeepanzer in Damaskus

8. April 2017, 21:58

Erstmals Panzereinsatz

Schüsse den ganzen Tag über und Rauchschwaden über mehreren Stadtvierteln von Damaskus. Die Kämpfe nähern sich dem Stadtzentrum. Die syrische Armee zieht dort nun ihre Truppen zusammen. Zum ersten Mal sind Panzer und Truppentransporter im Midan-Viertel, nahe dem Zentrum aufgefahren, berichten mehrere Augenzeugen.

Die syrische Opposition spricht von den bisher heftigsten Kämpfen in Damaskus seit Beginn der Aufstände vor 17 Monaten. Regierungsnahe Medien geben Kampfparolen aus: so titelt heute die Zeitung Al Watan: Damaskus werdet ihr nie bekommen. Die syrischen Sicherheitskräfte seien seit 48 Stunden im Einsatz um, die terroristischen Banden zu bekämpfen, so die Regierungszeitung.

Botschaften schließen

Aus Sicherheitsgründen haben mehrere Botschaften ihre Niederlassungen in Damaskus geschlossen. Die Österreichische Botschaft überlegt noch keine Schließung, die österreichische Außenhandelsstelle wurde aber schon ins benachbarte Jordanien verlegt.

Bilder des Massakers

Aus der Stadt Treimsa, wo sich vergangene Woche das bisher blutigste Massaker ereignet hat, tauchen unterdessen täglich neue Bilder und Details über die Vorfälle auf. Zerstörte Häuser und Blutlachen sind auf einem Video zu sehen, das heute die UNO veröffentlicht hat. Bewohner von Treimsa berichten darauf, dass Soldaten aus Helikoptern auf die Menschen geschossen haben. Die Sprecherin der UN-Beobachter in Syrien Sousan Ghosheh bestätigt, dass die syrische Regierung dort schwere Waffen eingesetzt hat.

"Bürgerkrieg"

Wie sehr sich die Lage in Syrien zuspitzt, lässt sich auch an den Formulierungen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz ablesen: das Rote Kreuz spricht jetzt erstmals von einem "nicht internationalen bewaffneten Konflikt", was defacto Bürgerkrieg heißt.

Übersicht

• Naher Osten