Syrien: Lage immer auswegloser

Die Lage in Syrien erscheint immer auswegloser. Politische Beobachter rechnen mit dem Einsatz von chemischen Waffen gegen die Bevölkerung. Die internationale Staatengemeinschaft kann gegen das Veto von Russland und China nichts unternehmen - und die Opposition in Syrien hat jetzt zur Offensive gegen den Machtapparat von Baschar al Assad und das Militär aufgerufen.

Mittagsjournal, 17.7.2012

Katharina Wagner

"Wie im Krieg"

Die Kämpfe in der syrischen Hauptstadt Damaskus weiten sich nach Angaben von Regierungsgegnern aus. "Syrische Truppen versuchen mit Hilfe von Panzern, das Viertel Tadamon zu stürmen", sagte ein Aktivist in Damaskus. Am Stadtrand setze das Regime auch Kampfhubschrauber ein. Die bewaffnete Opposition habe ihrerseits eine breit angelegte Militäroperation gegen Regierungseinheiten in der Hauptstadt begonnen, sagte ein Kommandant der Freien Syrischen Armee. Berichte von unabhängigen Beobachtern über die Lage in Damaskus lagen zunächst nicht vor.

Oppositionelle erklärten am Dienstag zudem, im Stadtteil Midan seien Sicherheitskräfte mit Panzern in Stellung gegangen. Bewohner berichteten von Scharfschützen auf Dächern. "Überall sind Soldaten. Ich kann Rettungswagen hören", sagte ein Anrainer. Man fühle sich wie im Krieg.

Regime: "Terrorgruppen"

Die Regierung hält sich mit Äußerungen über die Kämpfe in Damaskus bedeckt. Das amtliche Fernsehen berichtete am Montag, dass Sicherheitskräfte auf der Jagd nach "Terrorgruppen" seien, die sich in einigen Vierteln versteckt hielten. Einer der Oppositionellen berichtete in Tadamon, die Rebellen verteilten sich über die Stadt, um eine Niederlage wie in der Stadt Homs zu umgehen. Dort konzentrierten sich die Kämpfer im Viertel Baba Amr, das von Truppen des Staatschefs Bashar al-Assad schließlich gestürmt wurde.

Die Gewalt in Syrien sollte am Dienstag auch bei einem Besuch des internationalen Sondergesandten Kofi Annan beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau zur Sprache kommen. Der Westen fordert von der russischen Regierung, Assad nicht mehr zu unterstützen. (Text: APA, Red.)

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