London feiert den Auftakt der Spiele

Nach sieben Jahren Planung und Vorbereitung beginnen heute in London die 30. Olympischen Sommerspiele. Die Themse-Metropole ist in Olympia-Stimmung. Ausfälle bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, zu wenig private Sicherheitskräfte und vor allem die vertauschte Nordkorea-Flagge wollen die Briten schleunigst hinter sich lassen und der Welt zeigen, wie fantastisch und großartig ihre Insel ist.

Morgenjournal, 27.7.2012

Bettina Madlener berichtet aus London

Ankunft des Olympischen Feuers

Einen Vorgeschmack auf die Feierlaune gab es schon gestern Abend. Das Olympische Feuer ist an seinem letzten Reisetag durch ganz Großbritannien unter großem Jubel im Hyde Park mit einem Konzert gefeiert worden. "Die größte Show auf Erden" nennt der Londoner Bürgermeister Boris Johnson die Olympischen Spiele in "seiner" Stadt, der "besten Stadt der Welt". Tausende Briten jubeln, als das Olympische Feuer auf seiner 8.000 Kilometer langen Reise in alle Ecken und Winkel der Insel im Hyde Park, im Herzen Londons ankommt.

Peinliche Sicherheitspannen

Diesem Augenblick sind sieben Jahre Planung und Vorbereitungen vorangegangen. Die Sicherheit der Spiele war von Anfang an ein Thema. Schon am Tag nach der erfolgreichen Bewerbung am 6. Juli 2005 wurde die frischgebackene Olympiastadt von einem verheerenden Terroranschlag geschüttelt – damals starben 52 Menschen. Zwei Wochen vor Beginn der Spiele wurde bekannt, dass die private Sicherheitsfirma G4S ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt, 10.000 Wachleute für die Spiele zu rekrutieren. In aller Eile wurden tausende zusätzliche Soldaten zum Olympia Dienst beordert.

Premierminister David Cameron bürgt für die Sicherheit bei den Spielen, man habe ein sehr effektives Team im Einsatz. In der Themse liegt ein Kriegsschiff vor Anker, als zusätzliche Abschreckung gibt es Raketen und Kampfjets sowie Hunderttausende Überwachungskameras in fast jedem Winkel der Stadt.

Belastungsprobe für öffentlichen Verkehr

Die große Unbekannte ist aber immer noch der Verkehr. Selbst die Organisatoren wagen nicht zu sagen, wie voll es auf den Bahnsteigen werden könnte. Es wird aber immer wieder versichert, London sei dem Ansturm gewachsen. Die britische Regierung pumpte Milliarden in das veraltete Nahverkehrsnetz. In den letzten Tagen sind aber immer wieder Busse, U-Bahnen und Züge wegen technischer Probleme liegengeblieben oder mussten wegen Signalfehler umgeleitet werden. Wenn hunderttausende Olympia-Besucher zu den Sportstätten anreisen, könnten schon kleine Pannen für Chaos sorgen.

Doch jetzt geht es erst einmal darum, den Beginn der Spiele mit einer dreistündigen Show zu feiern. Star-Regisseur Danny Boyle will mit Witz, Charme und schrägen Einlagen das Milliardenpublikum begeistern. Der Inhalt ist trotz SMS, Twitter und Facebook immer noch geheim. London genießt die Vorfreude.