Notverstaatlichte Banken suchen Käufer

Diese Woche ist die Kommunalkredit zum Verkauf ausgeschrieben worden, abgebwickelt wird er von der Finanzmarkt-Beteiligungsgesellschaft (FIMBAG). Deren Vertreter, der frühere Nationalbank-Gouverneur Klaus Liebscher, zeigt sich trotz der Schwierigkeiten zuversichtlich, einen Interessenten zu finden.

Mittagsjournal, 27.7.2012

EU schreibt Verkauf vor

Hypo Alpe Adria, Volksbanken, Kommunalkredit. Diese drei österreichischen Banken sind in der Krise notverstaatlicht worden, und aus allen drei Banken plant der Staat, langfristig wieder aussteigen - dafür müssen Käufer her. Kein leichtes Unterfangen, wegen der Schuldenkrise sind verstaatlichte Banken nicht gerade populär. Die Kommunalkredit, die vor allem heimische Gemeinden mit Krediten versorgt, ist in der Finanzkrise 2008 als erste österreichische Bank verstaatlicht worden, nun muss sie als erste Bank verkauft werden, das schreibt die EU vor. Bis Mitte 2013 soll der Verkauf abgeschlossen sein.

Russisches Interesse?

FIMBAG-Chef Klaus Liebscher, glaubt dass es trotz Euro-Schuldenkrise gelingen wird, einen Käufer zu finden. Die FIMBAG, eine Art Banken-ÖIAG, verwaltet die Beteiligungen des Bundes an verstaatlichten Instituten und wickelt auch deren Verkauf ab. Es gebe bereits Interessenten für die Kommunalkredit, sagt Liebscher: Das habe eine "erste Marktsondierung" gezeigt. Details könne er nicht bekanntgeben. Ein "Wunschprofil" für einen Interessenten habe er nicht.

Die österreichischen Großbanken zeigen sich jedenfalls wenig interessiert, als potenzielle Käuferin wird die russische Sberbank gehandelt. Verkauft werden nur die guten Teile der Bank, die risikobehafteten Anteile bleiben in "Bad Bank" und werden systematisch abgebaut.

Politik spielt keine Rolle

Wie lange der Verkauf der 2009 verstaatlichten Hypo Alpe Adria noch dauert, ist unklar. Dass die aktuelle Korruptionsaffäre und die politischen Verwicklungen mögliche Käufer abschrecken, glaubt Liebscher nicht. Die beiden Dinge hätten nicht viel miteinander zu tun. Die Investoren würden sich den zum Verkauf stehenden Vermögensgegenstand genau anschauen - unabhängig von der lokalen Politik.

Bei der Volksbanken AG, die heuer im April teilverstaatlicht wurde, ist von einem Verkauf bis 2017 die Rede. Zu möglichen Verkaufserlösen will sich Liebscher nicht äußern.

1,4 Milliarden Euro verloren

Vorige Woche haben Berichte über ein Geheimpapier des Finanzministeriums für Aufsehen gesorgt, wonach die verstaatlichten Banken noch einmal Milliardenhilfen brauchen könnten. Dazu Liebscher: "Ausschließen kann man nie etwas, aber das soll nicht so interpretiert werden, dass er nächste Kapitalbedarf vor der Tür steht." Gäbe es aber auf dem Finanzmarkt Verschlechterungen, "dann ist das eine oder andere möglich." Konkrete Zahlen nennt Liebscher nicht. Bisher haben Hypo, Volksbanken und Kommunalkredit rund fünf Milliarden Euro an Steuergeld bekommen. Auf die Frage, wie viel davon zurückkommen wird, sagt Liebscher: "Von dem was einbezahlt wurde, sind 1,4 Milliarden Euro wahrscheinlich verloren. Für alles andere gilt meines Erachtens, dass es wieder zurückkommen kann."

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