Zu wenig Sportunterrricht an Schulen?
Das schlechte Abschneiden der heimischen Sportler bei den Olympischen Sommerspielen in London lässt jetzt erneut die Diskussion über den Schulsport hochkochen. Denn Kritiker meinen, es gebe zu wenige Bewegungs- und Sportstunden an Österreichs Schulen. Und darin liege die Wurzel des österreichischen Olympia-Debakels. Im Bildungsministerium versteht man die Kritik nicht.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 14.8.2012
Turnstunden im EU-Schnitt
Die Schule sei nicht schuld daran, dass Österreichs Athleten ohne Medaillen nach Hause gekommen sind, betont man im Bildungsministerium. Auch wenn vor rund zehn Jahren - im Jahr 2003 unter Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) - der Turnunterricht um eine Stunde pro Woche gekürzt worden ist, liege man weiterhin mit dem Bewegungs- und Sport-Angebot im europäischen Durchschnitt. In der Volksschule turnten Österreichs Mädchen und Buben pro Woche zwei bis drei Stunden, in der Unterstufe - egal welcher Schultyp - seien es drei bis vier Stunden. In der Oberstufe, vor allem in den berufsbildenden Höheren Schulen gebe es - zugegebenermaßen - oft nur zwei Stunden pro Woche.
Negative Bewegungsbilanz
Ziel des Schulsportes sei es aber auch nicht Talente zu finden und Goldmedaillen-Träger auszubilden, sondern Kinder und Jugendliche für den Breitensport zu begeistern, so der Sprecher von Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ). Dieses Ziel scheint - zumindest bis jetzt - nicht perfekt zu gelingen. Im Alter von elf Jahren bewegen sich Österreichs Buben noch an fünf Tagen pro Woche rund eine Stunde lang. Mit 17 Jahren bewegt sich ein und derselbe Jugendliche dann nur mehr an drei Tagen pro Woche, wie eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergibt. Bei den Mädchen schaut die Bewegungsbilanz noch schlechter aus.
Initiative vor drei Jahren
Dass diese Zahlen nicht wegzudiskutieren sind, weiß man auch im Bildungsministerium. Darum habe man bereits vor drei Jahren eine Initiative für mehr Bewegung und Sport in Kindergärten und Volksschulen gestartet, auch mit dem Ziel die Volkschullehrer und Lehrinnen sportlich besser auszubilden, so der Ministeriumssprecher. Und in den Unter- und Oberstufen von AHS und BHS gebe es auch ausreichend gut ausgebildete Sportlehrer, sagt das Bildungsministerium.