Faserhersteller Lenzing kappt Gewinnprognose

Der oberösterreichische Textilfaserhersteller Lenzing muss wegen niedrigere Nachfrage in China und Europa seine Jahresziele kappen. Große europäische Textil- und Konsumartikelhändler würden wegen der Krise weniger T-Shirts, Bettwäsche oder Kosmetikprodukte aus China bestellen. Zudem würden die Chinesen selbst wegen des dort geringeren Wirtschaftswachstums weniger verbrauchen, hieß es von Lenzing.

Abendjournal, 22.8.2012

Veronika Mauler und Volker Obermayr

Preise für Fasern sinken

Die ersten sechs Monate sind aus Sicht der Lenzing AG gut verlaufen. Zwar schreibt der Faserhersteller im Vergleich zum Vorjahr mehr als 30 Prozent weniger Gewinn, aber das sei auch eine außergewöhnlich ertragreiche Zeit gewesen, hieß es von dem Konzern.

In Summe bilanziert der Faserhersteller für das erste Halbjahr unter dem Strich ein Plus von 100 Millionen Euro. Dass es nicht mehr geworden sind liege an den fallenden Preisen für Zellulosefaserprodukte, die etwa für Textilien und Hygieneprodukte verwendet werden. "Wir haben mengenmäßig ganz, ganz ordentlich zugelegt", Konzernchef Peter Untersperger. Allerdings fehle es an der Marge - also dem Preis.

Lenzing wird 70 Millionen Euro weniger verdienen

Untersperger geht davon aus, dass sich die Lage in den kommenden Monaten nicht bessern wird. Die Händler hätten bis zu 15 Prozent weniger in Asien bestellt und in diesem Teil der Erde macht Lenzing den Großteil seines Geschäfts. Die Märkte würden unsicher und schwierig bleiben, resümiert Untersperger. Das zweite Halbjahr werde sich aufgrund der Macro-Entwicklungen in Europa und USA sowie dem Gegenwind aus Asien "nicht spiegelverkehrt entwickeln", prognostiziert Untersperger.

Nach der jüngsten Prognose wird Lenzing aus dem Alltagsgeschäft heuer an die 290 Millionen Euro verdienen. Das sind mehr als 70 Millionen weniger als zu Jahresbeginn geplant. Dementsprechend die Reaktion der Anleger des Fasererzeugers - die Aktie zählte am Mittwoch zu den Verlierern an der Wiener Börse.

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