Weinernte 2012: Wenig, aber gut
Das Weinjahr 2011 war ein Jahr der hohen Qualität und der höheren Ernteerträge. Heuer wird das anders sein, zumindest wenn es um den Ertrag geht. Gerade der massive Kälteeinbruch im Mai hat starke Frostschäden verursacht. Nach Angaben des Weinbauverbandes sind mehr als zehn Prozent der Anbaufläche betroffen, besonders intensiv erwischt hat es das nördliche Weinviertel in Niederösterreich. Regionen, die Glück mit dem Wetter hatten und haben, die werden über eine hohe Traubenqualität verfügen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.8.2012
Lese steht vor der Tür
Wer dieser Tage in einer der heimischen Weinbaugebiete unterwegs war hat die Qualität der Trauben zumindest gesehen und gerochen. Ob Veltliner, Burgunder oder Zweigelt - der neue Wein scheint so charaktervoll zu werden wie der Jahrgang 2011, mit dem die Winzer besonders zufrieden sind. Für Josef Pleil, Präsident des Österreichischen Weinbaus, kann in manchen Gebieten mit der Lese bald begonnen werden. Es war warm und trocken, deshalb wird mit alkoholreichen, kräftigen Weinen mit milder Säure gerechnet, so Pleil.
Kälte und Hagel im Mai
Mit einem Teil- oder Totalausfall müssen manche Winzer im Großraum Pulkatal in Niederösterreich sowie im nördlichen und mittleren Burgenland rechnen. Zum einen war es die unerwartete Kälte im Mai, zum anderen hat Hagel den Weinstöcken geschadet. In Summe sind 6000 Hektar betroffen - das ist mehr als die Anbaufläche der gesamten Steiermark - der Schaden liegt den offiziellen Schätzungen der Versicherungen zufolge bei mehr als 20 Millionen Euro. Spielt das Wetter in den nächsten Wochen mit, dann werden die heimischen Winzer heuer bis zu 2,5 Millionen Hektoliter ernten können, etwa 300.000 weniger als vor einem Jahr.
Winzer unter Preisdruck
Durch den geringeren Ertrag will Pleil nicht ausschließen, dass Trauben und in Folge Weine teurer werden. Das wäre zum Beispiel für den Verkauf in Supermarktketten schlecht, so der Präsident des Weinbauverbandes, weil Preisdruck und Konkurrenz groß seien.
Österreich sei im internationalen Vergleich bereits ein hochpreisiges Land: Durch die geringeren Ernten der vergangenen Jahre gebe es kaum mehr Vorräte. Um im Massengeschäft reüssieren zu können, müsse extrem eng kalkuliert werden. Die Produzenten von Spitzenweinen müssten sich keine Sorgen machen. Hier seien die Kunden weiter bereit, sich einen sehr guten Tropfen sehr viel kosten zu lassen.