Nowotny: Euro-Austritt wäre "Wahnsinn"

Ungewöhnlich deutliche Worte hat der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny, für die neuen und alten Gegner des Euros: Konzepte wie Euro-Austritt oder Rückkehr zum Schilling wären "Wahnsinn", so Nowotny im Ö1-Interview.

Morgenjournal, 31.8.2012

Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny im Gespräch mit Manuel Marold

"Absurd", "Wahnsinn"

Nationalbank-Governeur Ewald Nowotny spricht sich im Ö1-Interview am Rande des Forums Alpbach entschieden gegen eine Rückkehr zum Schilling aus. Die politischen Debatten um einen Euro-Austritt seien nicht zielführend und "ökonomisch nicht haltbar", meint Nowotny. Eine isolierte Rückkehr zum Schilling wäre "absurd", die Aufgabe der Wechselkursbindung "ein Wahnsinn".

Warnung vor ideologischer Debatte

Ob die Europäische Zentralbank nächste Woche beschließt, wieder Staatsanleihen von krisengebeutelten Eurostaaten aufzukaufen um damit die Märkte zu beruhigen, darüber hält sich Nowotny, der auch EZB-Ratsmitglied ist, noch bedeckt. "Eher problematisch" wären jedenfalls Käufe unmittelbar von den Staaten - im Gegensatz zum Ankauf auf den Kapitalmärkten. Außerdem sei es eine Frage der Bedingungen. Insgesamt warnt der OeNB-Gouverneur davor, "das zu so plakativen und manchmal vielleicht sogar ideologischen Diskussion zu machen."

ESM zügig umsetzen

Ein Ende der Krise sei nicht in Sicht, sagt Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny, sie werde noch mindestens zwei drei Jahre dauern. Er fordert einmal mehr eine zügige Umsetzung des permanenten Rettungsschirms ESM und kritisiert die zu zögerliche Entscheidungsfindung der europäischen Politik, vor allem im Vergleich zu den USA.